In der M.A.S. 1/21 stand das Thema „Nachhaltigkeit im Arbeitsschutz“ im Fokus, dieses Mal widmen wir uns im PSA-Schwerpunkt dem Schutz unserer Hände und unserer Haut.

Wir geben Ihnen auf den nächsten Seiten einen Überblick über den Handschutz und den beruflichen Hautschutz. Zudem haben wir wie gewohnt Experten aus der Praxis befragt, u.a. zu aktuellen Entwicklungen am Markt und worauf Sie bei der Auswahl und Anwendung von Hand- und Hautschutzprodukten achten sollten. Aus Platzgründen ist es uns hier jedoch NICHT möglich, alle Details zu erörtern. Für weiterführende Informationen empfehlen wir Ihnen das „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“ des VAS (siehe Kasten Infoservice S. 14). Einen aktuellen Bezugsquellen­nachweis, bei welchem VAS-Mitgliedsunternehmen Sie Hand- und Hautschutzprodukte beziehen können, finden Sie auf den Seiten 16-17.

Hand & Haut

Unsere Hände sind unser wertvollstes Werkzeug und unsere Haut ist nicht nur das größte Organ des Menschen, sondern hat als Grenzfläche zwischen Organismus und Umwelt eine Reihe wichtiger Schutzfunktionen. Umso wichtiger ist es, Hand & Haut bestmöglich vor Verletzungen und Erkrankungen zu schützen. Dafür steht ein vielfältiges Angebot an Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) zur Verfügung. 

Obwohl sich die Kosten für eine präventive Handschutzausrüstung aller ArbeitnehmerInnen gegenüber den Unfallkosten für den Betrieb mit durchschnittlich nur ca. 6 Prozent zu Buche schlagen, muss nach wie vor jährlich mit rund 86.000 Arm- und Handverletzungen in heimischen Betrieben gerechnet werden. Da die Gefahrenquellen für unsere Hände zum einen äußerst vielfältig sind und zum anderen am Markt eine Vielzahl an Schutzhandschuhen angeboten wird, kommt einem sorgfältigen Auswahlprozess größte Bedeutung zu. Denn: Richtig ausgewählter und konsequent getragener Handschutz kann einen Großteil von Hand- oder Armverletzungen, Hautallergien und Berufskrankheiten verhindern.

  • Die Erstellung eines genauen Anforderungsprofils, d.h. die Kenntnis über die Gefährdungen am Arbeitsplatz und die somit erforderlichen Schutzleistungen, ist daher gerade beim Handschutz vorab besonders wichtig. In der Praxis muss ein Handschutz nämlich oftmals Schutz gegen mehrere Gefahren gleichzeitig bieten. Hier gilt es, bei der Auswahl der geeigneten PSA nach dem höchstmöglichen Schutzniveau bei ungehinderter Ausübung der vorgesehenen Tätigkeit zu suchen.
  • Ein weiteres wichtiges Kriterium im Auswahlprozess ist die Trageakzeptanz, die maßgeblich von der ergonomischen Passform, der Größenauswahl, den ausgewählten Materialien sowie der Verarbeitung abhängt. So sollte immer ein praxisgerechter Tragetest im Hinblick auf Tastgefühl (Oberflächenprofil), Greifvermögen (z.B. Feinmechanik), Rutschfestigkeit (Trockengriff, Nass- und Fettgriff), Innenklima (Schwitzen) und die Schutzfunktionen durchgeführt werden.
  • Es dürfen nur trockene, geeignete Schutzhandschuhe ohne erkennbare Beschädigungen verwendet werden. Die Handschuhe dürfen nur mit sauberen und trockenen Händen angezogen werden. Die Tragedauer ohne Unterbrechung ist auf maximal 2 Stunden zu begrenzen (Okklusionseffekt!). Bei langen ununterbrochenen Einsatzzeiten sind die Handschuhe zu wechseln. Schutzhandschuhe müssen ihre angegebenen Material- und Schutzeigenschaften über die Verwendungsdauer hinaus behalten, sie müssen vor Verschlechterung des Leistungsprofils also ausgetauscht werden!
  • Alle gesammelten Erkenntnisse, Auswahlkriterien, daraus resultierende Entscheidungen und damit alle ausgewählten Handschuhmodelle pro Arbeitsplatz sollten in einem sogenannten Handschuh-Plan festgehalten und abgebildet werden. Umfragen haben gezeigt, dass das Vorhandensein eines allgemein verständlichen Handschuh-Plans die Tragequote deutlich erhöht – und sich letztlich als „Return of invest“ wieder positiv zu Buche schlägt.

Tipp: Weitere ausführliche Informationen zu den verschiedenen Produktarten sowie hilfreiche Auswahltipps finden Sie in unserem „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“ im Kapitel 5 „Handschutz“.

Ganzheitliches Hautschutzkonzept

Auch beim beruflichen Hautschutz gibt es noch Handlungsbedarf: So belegen beruflich bedingte Hauterkrankungen seit Jahren den zweiten Platz der in Österreich anerkannten Berufskrankheiten. Grundsätzlich kann sich die Haut unter normaler Belastung zwar selbst regenerieren. Schädigende Stoffe, welche die Bausteine der Hornschichtbarriere lösen, führen jedoch zu einem Verlust der natürlichen Schutzfunktion der Haut – und in weiterer Folge zu Hautproblemen bzw. Hautkrankheiten. Hier ist es wichtig, zwischen einem Hautproblem und einer Hauterkrankung zu unterscheiden: Der Weg von gesunder zu kranker Haut ist nämlich ein schleichender Prozess, der nur allzu oft nicht rechtzeitig ernst genommen wird. Damit es erst gar nicht so weit kommt, braucht es einen geeigneten präventiven beruflichen Hautschutz, der die Haut vor den verschiedenen Gefahren am Arbeitsplatz bewahrt.

  • Der berufliche Hautschutz fußt auf vier Säulen, die alle aufeinander abgestimmt sein müssen: Passende Hautschutzmittel (vor, während der Arbeit), milde und angepasste Hautreinigung (vor, während und nach der Arbeit), regenerierende Hautpflege (nach der Arbeit) und Desinfektion (bei Bedarf während und nach der Arbeit).
  • Die Auswahl des geeigneten Hautschutzes startet mit der Analyse des Arbeitsplatzes und des Umfelds.
  • Die Regeln für den beruflichen Hautschutz finden sich in der PSA-Verordnung. WICHTIG: Die Pflicht der Arbeitgeber endet nicht mit der Bereitstellung der Hautschutzmittel.
  • Es muss darüber hinaus auch einen Hautschutzplan geben, in dem festgelegt ist, bei welchen Arbeitsvorgängen welche Hautschutzmittel angewendet werden müssen. Der Hautschutzplan ist auf den jeweiligen Arbeitsplatz angepasst und somit die Grundlage für ein ganzheitliches Hautschutzkonzept.
  • Auch eine Unterweisung zur richtigen Anwendung des Hautschutzes durch den Arbeitgeber ist Pflicht.
  • Bei der Bereitstellung der Produkte sollte auf höchste Hygiene geachtet werden.
  • Durch innerbetriebliche Aufklärungsarbeit unter Hervorhebung des individuellen Nutzens kann die Eigenmotivation und Anwendungsbereitschaft der Betroffenen deutlich erhöht werden.

Tipp: Weitere ausführliche Informationen zu den verschiedenen Produktarten sowie hilfreiche Auswahltipps finden Sie in unserem „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“ im Kapitel 6 „Hautschutz“.

Alle Experteninterviews zum Thema lesen Sie in der M.A.S. 2/21 im Infoservice ab Seite 11.

Fotocredit: (C)iStockphoto.com/1001nights

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