Ende Oktober fand die nationale Abschlussveranstaltung und Ergebnispräsentation der Kampagne 2020-2022 „Gesunde Arbeitsplätze – entlasten Dich!“ der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) und des Präventionsschwerpunktes „Packen wir’s an!“ der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) statt. Wir haben für Sie die Kampagnenhighlights und wichtigsten Tipps zur Vermeidung von arbeitsbedingten Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) zusammengefasst.

Egal ob im Büro, im Homeoffice oder auf der Baustelle – arbeitsbedingte Muskel-Skelett-Erkrankungen betreffen verschiedenste Berufsgruppen und Millionen von Arbeitnehmern in ganz Europa. Sie sind eine der Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit, krankheitsbedingte Arbeitsausfälle und Frühpensionen. In Österreich können sogar rund ein Fünftel aller Krankenstandstage auf MSE zurückgeführt werden. Die Vermeidung dieser Erkrankungen ist somit aus vielerlei Hinsicht wichtig, wie auch Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher bei der Veranstaltung betonte: „Die Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen ist mir ein besonderes Anliegen, da diese Erkrankungen nicht nur die Lebensqualität von Betroffenen massiv einschränken, sondern auch Kosten in Millionenhöhe für Betriebe und die Volkswirtschaft verursachen.“

Warum MSE entstehen

Die Ursachen für die Entstehung von arbeitsbedingten Muskel-Skelett-Erkrankungen sind breit gefächert und reichen von schwerer körperlicher Arbeit über zu wenig Bewegung und Zwangshaltungen bis hin zu schlechten ergonomischen Verhältnissen am Arbeitsplatz. Auch die mit der Veränderung der Arbeitswelt einhergehenden neuen Arbeitsformen und Technologien, Stress sowie geänderte Anforderungen an die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf fordern unseren Bewegungs- und Stützapparat mittlerweile ganz anders als noch vor einigen Jahren.

Die verschiedenen Aktionen und Schwerpunkte im Rahmen der zweijährigen EU-OSHA-Kampagne hatten letztlich alle ein gemeinsames Ziel: die Reduktion von MSE durch die Bewusstseinsschärfung für arbeitsbedingte Muskel-Skelett-Erkrankungen und für die Bedeutung einer rechtzeitigen Prävention.

Verschiedene Schwerpunkte

Im Zuge der Kampagne lag der Fokus auf verschiedenen Faktoren zur Reduktion von arbeitsbedingten MSE: Die Arbeitsinspektion unterstützte die Kampagne beispielsweise mit einer breit angelegten Beratungsoffensive sowie einem Beratungs- und Kontrollschwerpunkt mit dem Fokus auf junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, um ihren speziellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ein Schwerpunkt der Kampagne lag in Österreich auf den Arbeitsbedingungen in der Reinigungsbranche. Vor allem in diesem Sektor prägen atypische und zerrissene Arbeitszeiten den Alltag vieler Beschäftigter.

Auch die AUVA widmete sich in den vergangenen zwei Jahren mit dem Präventionsschwerpunkt „Packen wir’s an!“ der Vermeidung von MSE. „Das Risiko für Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE), die häufig durch Fehl- oder Überbelastungen entstehen, lässt sich durch geeignete präventive Maßnahmen gezielt reduzieren“, betonte Jan Pazourek, stv. Generaldirektor der AUVA. Alle Informationen, Beratungs- und Weiterbildungsangebote der AUVA stehen Betrieben auch weiterhin zur Verfügung.

Good Practice Award

Im Rahmen dieser EU-OSHA-Kampagne wurden Betriebe wieder für ihre interessanten Lösungsansätze und Konzepte zur aktiven Vorbeugung und Bekämpfung von MSE am Arbeitsplatz mit dem europäischen „Good Practice Award“ ausgezeichnet, darunter u.a. das Universitätsklinikum AKH Wien sowie die Rohrdorfer Transportbeton GmbH.

Einer weiterer Vorzeigebetrieb ist das burgenländische Traditionsunternehmen Neudoerfler, das als innovativer Büromöbelhersteller mit durchdachten Lösungen für ein optimales Arbeitsumfeld sorgt und so ein ergonomisches, gesundes und letztlich erfolgreiches Arbeiten ermöglicht. Im Zuge des Kampagnenabschlusses nutzte Bundesminister Kocher die Gelegenheit für einen Besuch der Zentrale und der Produktion des Unternehmens in Neudörfl.

Bewegter Arbeitsalltag

Für die Prävention von MSE ist es nie zu spät, einiges kann bereits mit dem Einbau von kleinen Bewegungseinheiten in den Berufsalltag erreicht werden. Organisatorischen Maßnahmen wie Aufgabenrotation oder kurze, bewegte Arbeitspausen sorgen ebenfalls für Ausgleich.

Zudem ist es wichtig, am Arbeitsplatz einseitige Belastungen und Tätigkeiten in statischer Haltung, langes Sitzen oder Stehen zu reduzieren. Auch das Erlernen der richtigen Hebetechnik trägt dazu bei, dass MSE erst gar nicht entstehen. Die AUVA bietet in ihren Publikationen zur Kampagne eine Reihe von Anregungen, die einen bewegten Arbeitsalltag fördern. Mehr dazu im Kasten im Infoservice Seite 3.

 Und so geht es weiter

Die nächste EU-Kampagne steht unter dem Titel „Sicher und gesund arbeiten in Zeiten der Digitalisierung“ und wird im Oktober 2023 mit einer Auftaktveranstaltung in Österreich starten. Der Fokus der Kampagne 2023-2025 liegt auf folgenden fünf Prioritätsbereichen:

  • Remote Work (Fernarbeit)
  • Intelligente digitale Systeme
  • Digitale Plattformarbeit
  • Fortgeschrittene Robotik und künstliche Intelligenz
  • Management der ArbeitnehmerInnen mittels künstlicher Intelligenz

Diese Kampagne soll einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen lernen, die Vorteile der Digitalisierung bestmöglich zu nutzen, aber auch neue Risiken bei der Arbeit zu erkennen und zu vermeiden.

Quellen: Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, www.auva.at

Fotocredit: © iStockphoto.com/AJ_Watt

 

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