Nicht verpassen: Forum Prävention 2023 in neuem Format

Nicht verpassen: Forum Prävention 2023 in neuem Format

Das Forum Prävention der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA), die bedeutendste österreichische Fachveranstaltung im Bereich Prävention, wartet heuer gleich mit zwei Neuerungen auf: Es präsentiert sich erstmalig an einem neuen Veranstaltungsort und mit internationaler Ausrichtung. Auch zahlreiche Mitgliedsbetriebe des Verbandes Arbeitssicherheit (VAS) stellen vor Ort ihre neuesten Entwicklungen im Bereich Persönliche Schutzausrüstung (PSA) vor.

Das Veranstaltungszentrum ACV Austria Center Vienna ist neuer Austragungsort des Forum Prävention International, das von 23. bis 25. Mai stattfindet und sich in diesem Jahr den Schwerpunktthemen Digitalisierung, Vision Zero und Lieferketten widmet. Das ACV bietet modernste Raumkonzeption, eine großzügige Ausstellungsfläche auf einer Ebene, ausreichend Pkw-Abstellplätze und eine sehr gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz.

Forum Prävention International

Der internationale Teil des Forum Prävention wird in den ersten eineinhalb Veranstaltungstagen in Zusammenarbeit mit einigen Mitgliedsorganisationen der Internationalen Vereinigung für soziale Sicherheit (IVSS) sowie der Gesellschaft für Sicherheitswissenschaft organisiert. Die Schwerpunktthemen des internationalen Teils des Forum Prävention werden fachlich länderübergreifend behandelt, wodurch der Austausch von Wissen und Erfahrung über den deutschsprachigen Raum hinaus verstärkt werden soll. Der nationale Teil des Forum Prävention wird in bewährter Form durch die Sitzungen der einzelnen Arbeitsgruppen an den darauffolgenden eineinhalb Tagen abgehalten.

Besuchen Sie die VAS-Mitgliedsbetriebe

Auch zahlreiche Mitgliedsunternehmen des Österreichischen Verbandes zur Förderung der Arbeitssicherheit (VAS) werden beim diesjährigen Forum Prävention vor Ort mit dabei sein und ihre neuesten Entwicklungen im Bereich Persönliche Schutzausrüstung (PSA) präsentieren:

„Die Blakläder Workwear GmbH wird auch heuer wieder am Forum Prävention vertreten sein und freut sich bereits jetzt auf spannende Gespräche und Diskussionen mit den Forumsbesuchern. Unser Hauptaugenmerk wird dieses Jahr auf unserer brandneuen Flammschutzkollektion sowie den unzähligen neuen Modellen unserer Sicherheitsschuh-Kollektion liegen. Sprechen Sie uns einfach an, wir beraten Sie gerne!“

Sicherheitsschuhhersteller Elten präsentiert aktuelle Modelle mit unterschiedlichen Funktionen für noch mehr Sicherheit und Bequemlichkeit. Dazu zählen der Umknickschutz Biomex Protection, die gedämpfte Wellmaxx-Sohle, der Drehverschluss Boa Fit System und die besonders leichten Modelle der Transfoamer-Serie. „Das Elten-Team freut sich auf gute Gespräche mit bestehenden und neuen Kontakten.“

GEBOL, führender österreichischer Hersteller von Arbeitshandschuhen, nützt das Forum Prävention als DEN Branchentreffpunkt, um die neuesten Innovationen persönlich vorzustellen. Der Schwerpunkt liegt auf der Vorstellung der beiden neuen Konzepte GEBOL UPCYCLED und GEBOL CUT. „Der persönliche Austausch fördert ein besseres Kennenlernen. Fragen, Feedback und Anregungen machen es möglich, ganz nah die Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen zu erkennen“, so Helmut Schmidt, Leiter der Division Industry.

Auch Griehser ist mit dabei: „Wir freuen uns darauf, beim diesjährigen Forum Prävention unsere mehrsprachigen Schulungsunterlagen sowie unsere herstellerunabhängige Prüfsoftware, entwickelt von Anwendern für Anwender, vorzustellen und auf einen regen und informativen Austausch mit den internationalen BesucherInnen des Fachkongresses.“

IBA – IMMER BESTENS AUSGERÜSTET nimmt seit 2017 am Forum Prävention teil und bietet so Fachbesuchern die Möglichkeit, sich über Schwerpunktthemen der AUVA und deren präventiven Lösungen zu informieren. IBA zeigt 2023 Lösungen zur Prävention von Atemwegserkrankungen. aeropur® Feinstaubfiltergeräte folgen den Vorgaben des Ausschusses für Innenraumluft und ermöglichen ökologisch und ökonomisch reine Luft am Arbeitsplatz.

Innotech präsentiert unter dem Motto „Green Energy – Orange Safety” die Welt der Absturzsicherungen. „Der Trend geht immer mehr in Richtung PV-Anlage auf Industriedächern. Doch hier lauern viele Gefahren, wie die Absturzkante, die es zu sichern gilt. Lernen Sie unsere Sicherungslösungen kennen und lassen Sie sich unsere Produktneuheiten nicht entgehen. Erfahren Sie zudem, wie es Ihnen gelingt, Sicherheit mit optimalem Output zu verbinden.“

„Die Mips AB ist ein auf Helm-basierte Sicherheit spezialisiertes Unternehmen und Marktführer in diesem Bereich. Unser patentiertes Mips®-Sicherheitssystem wurde dazu entwickelt, um zusätzlichen Schutz für Schutzhelme bei vielen Unfällen zu gewähren. Wir freuen uns, die Besucher am Stand unseres Partners ‚Uvex Safety‘ zu treffen, um über unsere Technologie sowie die neuesten mit dem Mips®-Sicherheitssystem ausgerüsteten PSA-Helmmodelle zu sprechen, wie die nachhaltige ‚Planet Mips‘ Variante des ‚Uvex Pheos‘ Arbeitsschutzhelmes.“

Peter Greven Physioderm nutzt das Forum Prävention zum direkten und persönlichen Austausch mit seinen Kunden. „Inhaltlich stehen die Auswirkungen des Klimawandels auf den beruflichen Hautschutz im Fokus. Denn die Themen UV- und Insektenschutz werden künftig noch wichtiger. Zu beiden Fragen beraten wir und präsentieren unsere Lösungen“, sagt Hanspeter Pfleger, Hautschutzberater bei Peter Greven Physioderm (PGP).

Altbewährtes und Neuheiten gibt es von Reindl: Reindl präsentiert kundenindividuelle Modelle und schicke neue Arbeitsoutfits für den Sommer 2023. Termingerecht zur Frühjahrsmode ergänzt Reindl seine neue BLACK-Line um sportliche Arbeitsbermudas und um die zweifärbigen ESSENTIAL-Line Shorts. „Mehr Infos zu den einzelnen Produkten finden Sie im neuen `Sommer Spezialfolder 2023` und auf shop.reindl.at .“

Die SALESIANER Gruppe wird am Forum Prävention 2023 die neuen nachhaltigen Workwear- Bekleidungslinien vorstellen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Präsentation von BlueCare by SALESIANER, der Produktlinie für den Waschraum. Darüber hinaus werden Premium-Schmutzfangmatten und Reinigungstücher im bewährten Mietservice präsentiert.

Für SCHÜTZE-SCHUHE als Hersteller von Sicherheitsschuhen ist das Forum Prävention eine wichtige Plattform, um sich mit Fachleuten, Branchenkollegen und vor allem Kunden auszutauschen und unser Wissen rund um das Thema Arbeitssicherheit zu vertiefen bzw. zu teilen. „Besonders erfreulich ist die Möglichkeit, im Verbund mit Mitgliedern des ‚Verbandes Arbeitssicherheit‘ ausstellen zu dürfen. Diese Zusammenarbeit wird uns neue Impulse und Perspektiven im Bereich Arbeitsschutz eröffnen.“

Die Firma Spiral Reihs & CO. KG wird heuer mit einem erweiterten Leistungsportfolio im Dienstleistungsbereich sowie einem völlig neuen Stand auftreten. Neben der nächsten Generation von CHECK+TRACK2.0, werden Serviceleistungen im PSA-Bereich in Form eines eigenen Kataloges vorgestellt. „Wir freuen uns, viele Handelspartner und Kunden begrüßen zu dürfen und erwarten uns interessante Fachgespräche.“

Stuco präsentiert am Forum Prävention eine absolute Weltneuheit: die weltweit ersten Sicherheits- und Berufsschuhe mit OEKO-TEX® Label. Mit dem OEKO-TEX® Label ist sichergestellt, dass die Schuhe von Stuco nicht nur mit erstklassiger Qualität, hervorragendem Tragekomfort und kompromissloser Sicherheit überzeugen, sondern hinsichtlich der verwendeten Materialien auch ökologisch unbedenklich und frei von gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffen sind.

TEUFELBERGER stellt Absturzsicherung für unterschiedliche Anwendungen vor. „Teufelberger – Sicherheit in Perfektion ist unser Motto. Wir bieten Entwicklung für unsere Partner, Schulung für und mit unseren Partnern, Projektierung mit unseren Partnern, Überprüfung für unsere Partner sowie Vertrieb – und das alles aus einer Hand.“

Für UVEX ist das Forum Prävention ein wichtiger Treffpunkt mit fachkundigen Präventivfachkräften. „Als Neuheit zeigen wir Helme mit integriertem MIPS-System. MIPS steht für ‚Multi-Directional Impact Protection System‘ und bietet einen verbesserten Schutz vor Gehirnerschütterungen bei Stürzen oder bei einem Aufprall. Weiters wollen wir unsere ‚persönlich angepasste PSA‘ stärker in den Fokus stellen.“

Mehr Infos

Das Forum Prävention wieder heuer wieder als physische Veranstaltung abgehalten. Kongresssprachen sind Deutsch und Englisch, der internationale Teil wird durch Simultandolmetschen (Deutsch-Englisch) unterstützt. Alle Detailinformationen zum Programm des Forum Prävention 2023 sowie zur Anmeldung finden Sie auf der neuen Kongresshomepage unter https://congress.auva.at/ForumPraevention2023/

Quelle: https://congress.auva.at/ForumPraevention2023/

Fotocredit: (C)acv.at / Walter Luttenberger

Mips: Mit der Mission, die Welt zu sichereren Helmen zu führen

Mips: Mit der Mission, die Welt zu sichereren Helmen zu führen

Beim Sport, im Straßenverkehr oder auf der Baustelle – bei Unfällen ist unser sensibelstes Organ, der Kopf, immer wieder Gefahren ausgesetzt, die weitreichende gesundheitliche Folgen haben können. In vielen Situationen ist das Tragen eines Helmes ein wichtiger Bestandteil der Sicherheit. Aber ist das genug? Es kommt drauf an. Die Mission des schwedischen Unternehmens Mips ist, die Welt zu sichereren Helmen zu führen. 

Vor mehr als zwanzig Jahren begann sich der schwedische Neurochirurg Hans von Holst zu fragen, warum Patienten nach einem Sturz mit schweren Hirnverletzungen ins Krankenhaus kamen, obwohl sie einen Helm getragen hatten. Dies war der Ausgangspunkt für das, was zu Mips wurde. Gemeinsam mit dem Ingenieur Peter Halldin von der Schwedischen Königlichen Technischen Hochschule (KTH) begann von Holst mit umfassenden Forschungsarbeiten zu den Ursachen von Kopf- und Nackenverletzungen. Dabei erkannten von Holst und Halldin, dass der Aufprall des Kopfes bzw. Helmes auf dem Boden, zum Beispiel bei einem Sturz, in den meisten Fällen schräg erfolgt. Und sie stellten fest, dass die Traumata durch Rotationsbewegungen, die bei solchen schrägen Stößen auftreten können, weniger erforscht waren als die Folgen nach einem linearen Aufprall.

Das Mips®-Sicherheitssystem

Auf der Grundlage ihrer Forschungsdaten suchten von Holst und Halldin nach Möglichkeiten, die helfen sollten, die Auswirkungen eines schrägen Aufpralls auf den Kopf zu verringern. Denn die Drehbewegungen, die dabei entstehen können, können zu einer Scherung und/oder Dehnung des Hirngewebes führen und Studien zufolge das Risiko eines schweren Schädel-Hirn-Traumas erhöhen. Die Lösung bestand darin, eine reibungsarme Schale in die Helme einzubauen, die dazu beitragen soll, die Rotationsbewegungen bei bestimmten schrägen Aufprallwinkeln umzulenken. Weitere Jahre der Forschung, Erprobung und Entwicklung führten schließlich zu einer innovativen Helmtechnologie, die heute vielen als Mips®-Sicherheitssystem bekannt ist.

Das Herzstück des Systems ist eine reibungsarme Schale, die in bestimmten Fällen eines schrägen Aufpralls eine Bewegung von 10–15 mm in alle Richtungen zulässt. So soll sie helfen, auf den Kopf wirkende Rotationsbewegungen umzulenken. Das Mips®-Sicherheitssystem ist der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit – unserem natürlichen Schutzsystem – nachempfunden, das es dem Gehirn erlaubt, sich relativ zum Schädel zu bewegen.

Das Mips®-Sicherheitssystem findet sich heute in Modellen der meisten großen Helmhersteller in den Bereichen Fahrrad, Wintersport, Motorrad und Bauwesen. Hier hat Mips bereits Partnerschaften mit führenden PSA-Herstellern weltweit geschlossen, um das Sicherheitssystem in deren Arbeitsschutzhelme zu integrieren. Insgesamt arbeitet Mips aktuell mit über 150 Helmherstellern zusammen, die das Sicherheitssystem in mehr als 1000 Helmmodelle integriert haben.

Jeder Helm ist anders – erst recht, wenn er mit dem Mips®-Sicherheitssystem ausgestattet ist
Die meisten Helme besitzen eine Außenschale aus Kunststoff oder Verbundwerkstoffen. Je nach Helmtyp können auch eine oder mehrere Schichten aus Hartschaum Bestandteil sein, die helfen sollen, die bei einem Aufprall entstehenden Energien zu absorbieren. Je nach Design und Eigenschaften hat jeder Helm andere Anforderungen. Deshalb gibt es eine breite Palette von Mips®-Sicherheitssystemlösungen. Jede Lösung wurde entwickelt, um die unterschiedlichen Bedürfnisse der vielen verschiedenen Helmtypen und -modelle zu erfüllen. Alle Mips®-Sicherheitssysteme erfüllen jedoch die gleichen Sicherheitskriterien.

Im Hauptquartier in der Nähe von Stockholm/Schweden befindet sich das firmeneigene, hochmoderne Testlabor, das seit mehr als 25 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt wird. Zum Labor gehören verschiedene Testmaschinen, die darauf ausgelegt sind, reale Aufprallszenarien nachzuahmen. Hier wird jedes Helmmodell, das für die Ausstattung mit dem Mips®-Sicherheitssystem vorgesehen ist, sowohl mit als auch ohne eingebautes Sicherheitssystem getestet. Durch strenge Tests und die Analyse der Aufpralldaten kann die Mips-Sicherheitssystem-Version jedes Helmmodells nach der Mips-Norm zugelassen werden.

Darum sind sichere Helme so wichtig
In Deutschland gab es allein im Jahr 2020 rund 39.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle mit einer Kopfverletzung (ohne Augenverletzungen).1 Der Kopf lag damit nach den oberen und unteren Extremitäten mit einem Anteil von 7,6 % auf Platz drei der am häufigsten verletzten Körperteile. Bei etwa 40 % aller Unfälle mit Todesfolge waren Verletzungen am Kopf ursächlich beteiligt. Die verbreitetsten Ursachen2 sind Stürze, Kontakte mit herabfallenden Gegenständen sowie Stöße durch eigene, unkoordinierte Bewegungen.
Der Zweck eines Arbeitsschutzhelmes besteht darin, vor den genannten Gefahren zu schützen. Was man wissen muss: Die Kräfte, die dabei auf den Kopf wirken, können enorm sein. Helme werden entwickelt und geprüft, um diesen Kräften bestmöglich standzuhalten. Sie sind aber entsprechend der Testverfahren, wie dem DIN EN 397-Stoßabsorptionstest, hauptsächlich für das gerade Auftreffen von Objekten aus der Höhe ausgelegt. Das Problem ist, wie bereits erwähnt, dass die meisten traumatischen Kopfverletzungen nicht durch einen linearen, sondern durch einen schrägen Aufprall auf Helm und Kopf verursacht werden.

Umgang mit Rotationsbewegungen

Obwohl der Kopf als „Schaltzentrale“ für uns so wichtig ist, wird der Sicherheit von Helmen oft nicht die gleiche Bedeutung beigemessen wie der in anderen PSA-Bereichen. Obwohl alle Schutzhelme den Normen entsprechen müssen, bieten sie in vielen Fällen nur das Mindestmaß an Anforderungen, die zum Bestehen der Zertifizierungstests erforderlich sind. Aber dann gibt es noch Helme, bei denen die geforderte Norm übertroffen wird, um die Sicherheitsleistung zu verbessern. Solche Helme verfügen zum Beispiel über einen bereits werkseitig montierten 4-Punkt-Kinnriemen, damit er sicher auf dem Kopf sitzt, oder über Ausstattungen, die entwickelt wurden, um gefährliche Rotationsbewegungen abschwächen.

Zwei Wege – ein Ziel

Mips hat sich auf helmbasierte Sicherheit spezialisiert und ist in diesem Bereich einer der Marktführer. Um die Sicherheit für den Kopf auch künftig weiter zu verbessern, gilt es, die unterschiedlichen Schutzniveaus von Helmen sowie die konkreten Risiken, denen ihre Träger ausgesetzt sind, noch besser zu verstehen. Mips arbeitet deshalb eng mit Sicherheitsfachleuten und Brancheninstitutionen zusammen. Ebenso wichtig ist es, über reale Aufprallszenarien sowie die Entstehung und Wirkung von Rotationsbewegungen aufzuklären – um damit die Notwendigkeit für das Tragen eines Helms zum Schutz vor Kopfverletzungen ins Bewusstsein zu rücken. Es ist die Mission von Mips, die Welt zu sichereren Helmen zu führen, und wird auch weiterhin die Technologie vorantreiben, um die Branche in diese Richtung weiterzuentwickeln und zu verbessern.

Text: Mips AB

Fotocredit: (C) Mips AB

Mehr auf www.mipsprotection.com .

Quellen:

1 Statistik – Arbeitsunfallgeschehen 2020 der DGUV; https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/4271

2 Brolin et al. (2021) Work-related traumatic brain injury in the construction industry in Sweden and Germany. Safety Science 136, 105147; https://doi.org/10.1016/j.ssci.2020.105147

 

PSA-Schwerpunkt: Neue Norm für Sicherheits- und Berufsschuhe

PSA-Schwerpunkt: Neue Norm für Sicherheits- und Berufsschuhe

In der letzten M.A.S. stand die „Nachhaltigkeit im Arbeitsschutz“ im Fokus, dieses Mal greifen wir in unserem PSA-Schwerpunkt das Thema „Sicherheitsschuhe“ auf.

Wir geben Ihnen auf den nächsten Seiten einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen und Änderungen durch die am 1.7.2022 veröffentlichte EN ISO 20345:2021. Zudem haben wir wie gewohnt Experten aus der Praxis zu den neuesten Entwicklungen und Trends im Bereich Sicherheitsschuhe befragt. Aus Platzgründen ist es uns hier jedoch NICHT möglich, alle Details zu erörtern. Für weiterführende Informationen empfehlen wir Ihnen die neue VAS-App mit Zugang zum „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“ des VAS sowie vertiefend zu Normen das Austrian Standards Institute. Einen aktuellen Bezugsquellen­nachweis, bei welchen VAS-Mitgliedsunternehmen Sie Fußschutz beziehen können, finden Sie auf den Seiten 16-17.

Sicherheitsschuhe

Die Norm EN ISO 20345:2021, die in Österreich am 1.7.2022 erschienen ist, bringt viele wichtige Neuerungen bzw. Änderungen für Sicherheits- und Berufsschuhe mit sich. Wir geben Ihnen einen kurzen Überblick über die wichtigsten gegenüber der EN ISO 20345:2011 geänderten Bereiche.

Detailliertere Hintergrundinformationen, insbesondere zu Durchtrittsicherheit, Rutschhemmung der Laufsohle und den neuen Schutzklassen S6 sowie S7, liefert Ihnen der ausführliche Expertenkommentar von René Höller (Stuco GmbH) und Alexander Roitner (SCHÜTZE-SCHUHE GmbH) auf den nachfolgenden Seiten 7 und 9.

Auf einen Blick

In folgenden Bereichen hat es mit der EN ISO 20345:2021 im Vergleich zur EN ISO 20345:2011 Änderungen gegeben:

  • Knöchelschutz und Mittelfußschutz
  • Hybridschuhe sind in der Norm übernommen
  • Schuhoberteil Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme (WRU/WPA)
  • SC – Anstoßkappe
  • LG – Halt auf Leitern
  • FO – Kraftstoffbeständigkeit
  • Rutschhemmung
  • Neue Kategorien S6 und S7
  • Durchtrittsicherheit (Widerstand gegen Durchstich)
  • Zugerichteter Sicherheitsschuh (orthopädischer Sicherheitsschuh)
  • Kennzeichnung

Sicherheitsschuhe nach EN ISO 20345:2021:

Wir haben genau hingesehen und lösen die allgemeine Verwirrung auf!

Ein Expertenkommentar von René Höller, Stuco GmbH, und Alexander Roitner, SCHÜTZE-SCHUHE GmbH

Sicherheits- und Berufsschuhe sind aus unserem Arbeitsleben nicht mehr wegzudenken. Sie schützen unsere Füße und sorgen dafür, dass wir sicherer arbeiten können. Anfang der 90er Jahre erschien hierzu erstmalig die EN 345 für Sicherheitsschuhe, die mittlerweile bekannt ist als EN ISO 20345. Die Norm wurde 2021 aktualisiert, nachdem sie davor letztmalig im Jahr 2011 überarbeitet wurde.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Neuerungen und Unterschiede zwischen der EN ISO 20345:2011 und EN ISO 20345:2021 sowie durchleuchten und erörtern kurz, was das am Ende des Tages für den Schutz unserer Füße bedeutet. Hierfür haben wir uns im Speziellen die Durchtrittsicherheit, die Rutschhemmung der Laufsohle und die neuen Schutzklassen S6 sowie S7 angesehen. Vorab dürfen wir hier noch in aller Kürze auf weitere Änderungen/Neuerungen eingehen, die unserer Meinung nach zwar keiner genaueren Erläuterung bedürfen, aber dennoch nicht unerwähnt bleiben sollten:

  • Neu geschaffene Zusatzanforderungen: SC/Scuff Cap Abrasion – Bei dieser Zusatzprüfung wurde das Thema Anstoßkappe neu konzipiert und als Prüfkriterium mitaufgenommen. LG/Ladder Grip – Der Name ist Programm, es geht um den Halt auf Leitern. Praxisnah geht es darum, dass Schuhe, die diese Zusatzprüfung bestehen wollen, über einen Absatz verfügen müssen.
  • Geänderte Zusatzanforderungen: FO/Kraftstoffbeständigkeit – Kraftstoffbeständigkeit ist jetzt keine Grundanforderung mehr, sondern eine Zusatzanforderung (Resistance To Fuel And Oil). WRU wird zu WPA – statt Water Resistant Upper nun Water Penetration and Absorption. Diese Zusatzprüfung beschäftigt sich mit der Wasseraufnahme bzw. dem Wasserdurchtritt des Schuhoberteils.

Durchtrittsicherheit x 3 = die perfekte Verwirrung?

Eine der wichtigsten Änderungen in der neuen Norm ist die Prüfung der Durchtrittsicherheit. In der Fassung von 2011 musste die Sohle des Sicherheits- oder Berufsschuhs eine Durchdringungsprüfung mit 1100 Newton bestehen. Seither hat sich jedoch viel getan bei den Möglichkeiten, einen Schuh durchtrittsicher zu machen. War es früher nur die klassische durchtrittsichere Stahlzwischensohle, so haben sich beim Thema Durchtrittsicherheit in den letzten Jahren auch alternative Materialien am Markt etabliert. Mit der bisher gültigen, einheitlichen Durchdringungsprüfung aus dem Jahr 2011 gab es aber teilweise stark abweichende Testergebnisse zwischen den metallischen und nicht metallischen Materialien. Um dennoch für die Anwender größtmögliche Transparenz sowie Sicherheit zu schaffen, wurde die Durchtrittsicherheit in der Version von 2021 nun in 3 Klassen unterteilt, die sich in ihrer Schutzwirkung aber wesentlich unterscheiden.

  1. S3 bzw. P durchtrittsichere Einlage aus Stahl (4,5 mm Prüfnagel – Kraft für Durchstich >1100 N)
  2. S3L bzw. PL durchtrittsichere Einlage oder Brandsohle aus nicht metallischen Materialien (4,5 mm Prüfnagel – kein Durchstich bei 1100 N)
  3. S3S bzw. PS durchtrittsichere Einlage oder Brandsohle aus nicht metallischen Materialien (3 mm Prüfnagel – Kraft für Durchstich >1100 N bei der Prüfung (Mittelwert), Einzelwert nicht unter 950N)

Die neuen Klassen der Durchtrittsicherheit gelten natürlich auch für die Kategorien S1P, S1PL, S1PS, S5, S5L, S5S, S7, S7L, S7S bei Sicherheitsschuhen sowie für O1P, O1PL, O1PS, O5, O5L, O5S, O7, O7L, O7S bei Berufsschuhen.

Für Fachkundige stellt dies vielleicht auf den ersten Blick eine glasklare Verbesserung der Sicherheitslage dar. Ob und welche der 3 Klassen im jeweiligen Betrieb, aufgrund der sicherheitsrelevanten Evaluierung, nun eingesetzt werden muss, wird bei Anwendern noch für einige Diskussionen und/oder Unsicherheit sorgen. Der Normenausschuss wird hier in den nächsten Jahren gefordert sein, die vorliegende, schwer durchschaubare Thematik zu präzisieren. Hier bedarf es jedoch erst noch Inputs vom Markt, in welche Richtung die Anforderungen gehen können und müssen.

Rutschhemmung – Es geht auch einfach!

Nicht nur die Durchtrittsicherheit hat sich geändert. Auch die Rutschhemmungsprüfung der Laufsohle wurde angepasst. In der alten Norm gab es 3 Kategorien: SRA, SRB und SRC (eine Kombination aus SRA und SRB). In der neuen Norm 2021 wurde die Rutschhemmung nun als Grundanforderung für Sicherheits- und Berufsschuhe übernommen und dabei wurden auch die geforderten Werte deutlich nach oben geschraubt. Sicherheits- und Berufsschuhe (z.B. für spezielle Anwendungen), die diese Grundanforderung nicht erfüllen, müssen neu nun mit dem Zeichen „Ø“ kenntlich gemacht werden. Sollte es anwendungsbezogen erforderlich sein, kann eine zusätzliche, gesonderte Prüfung auf einem anderen Gleitmedium (Glycerin) vorgenommen werden. Diese geprüfte Zusatzanforderung kann dann mit dem Kürzel „SR (Slip Resistant)“ am jeweiligen Schuh vermerkt werden. Bei der Rutschhemmung kommt es damit zu einer deutlichen Verbesserung der Sicherheit auf Seiten der Anwender.

S6 oder S7 – muss es immer ein bisschen mehr sein?

Eine der umstrittensten Änderungen, weil vielerorts als unnötig erachtet, sind die beiden neu geschaffenen Schutzklassen S6/S7 (bei Sicherheitsschuhen) bzw. O6/O7 (bei Berufsschuhen). Gab es bisher nur 5 Klassen, so wurden diese nun erweitert. Jedoch nicht, um neue Sicherheitsfeatures am Schuh kenntlich zu machen. Nein, nur um die bereits bestehende Zusatzprüfung „WR“ (Water Resistant) aufzuwerten. Das bedeutet, aus S2(O2) und S3(O3) Sicherheitsschuhen mit der Zusatzprüfung WR werden nun Schuhe der Klassen S6(O6) bzw. S7(O7). An dieser Stelle darf gerne über Sinn und Unsinn dieser Änderung diskutiert werden. Was daran tatsächlich gut ist: Die beiden Autoren haben hierzu bereits eine feste Meinung und sehen hier in Wahrheit keinerlei Verbesserungen hinsichtlich der Sicherheit für die Anwender.

Orthopädische Sicherheits- und Berufsschuhe

Angetan sind die beiden Autoren jedenfalls davon, dass in der neuen Fassung von 2021 nun endlich auch die orthopädischen Sicherheits- und Berufsschuhe Einzug gehalten haben. War dies bisher eine rein österreichische (ÖNORM Z 1259) bzw. deutsche Lösung (DGUV 112-191), so wurde diesem bedeutsamen Thema nun ein hohes Maß an Aufmerksamkeit zu Teil. Die in der 20345:2021/20347:2021 verankerte Herangehensweise an die orthopädischen Schuhe basiert zu großen Teilen auf unserer nationalen ÖNORM Z 1259:2017. Wir sind der Meinung, dass die Normenkommission hierbei gut daran getan hat, die bereits am Markt etablierte „österreichische Lösung“ fast vollständig zu übernehmen und das Rad nicht neu erfinden zu wollen. Es bleibt hier also bei den bereits bekannten 3 Varianten:

  • Typ 1 = Ausstattung mit orthopädischen Einlagesohlen
  • Typ 2 = Modifizierte (zugerichtete) Sicherheits- und Berufsschuhe
  • Typ 3 = Maßgefertigte Sicherheits- und Berufsschuhe

Mit Veröffentlichung der Fassung 2021 kann jeder Hersteller/Inverkehrbringer nun seine Sicherheits- und Berufsschuhe für die orthopädische Einlagenversorgung sowie die Zurichtung nach der EN ISO 20345:2021 bzw. 20347:2021 prüfen lassen. Dahin gehend geprüfte Modelle sind nach erfolgter Einlagenversorgung/Zurichtung vom Inverkehrbringer (z.B. Orthopädieschuhtechniker) dauerhaft und sichtbar mit „OF“ (Orthopedic Footwear) zu kennzeichnen. Damit ist es nun möglich, weltweit jeden Anwender mit geprüften Sicherheits- und Berufsschuhen zu versorgen – egal ob ein orthopädisches Problem vorliegt oder nicht. Wir finden, dass diese Neuerung einen Lückenschluss im Sicherheitsbereich darstellt, der schon lange fällig war.

Kennzeichnung von Sicherheitsschuhen

  • Größe
  • Modellbezeichnung
  • Produktionsdatum: Mindestens Monat und Jahr (vorher Quartal und Jahr)
  • Name und vollständige Anschrift des Herstellers (vorher nur Kennzeichen des Herstellers)
  • Verweis auf ISO EN 20345:2021, daneben entsprechende Kategorie z.B.: SB, S1, S1P, S2, S3, S3L, S3S, S4, S5, S5L, S5S, S6, S7, S7L, S7S
  • Zusatzanforderungen für besondere Anwendungen: z.B.: P, PL, PS, C, A, HI, CI, E, M, AN, CR, SC, SR, WPA, HRO, WR, FO, LG

Gültigkeit der alten Norm – Fristen und Übergänge

In Österreich ist die Norm am 1.7.2022 erschienen. Je nachdem in welchem Land und bei welchem Prüfinstitut ein Schuh geprüft wird, kann es sein, dass die Norm dort im nationalen Recht noch nicht veröffentlicht wurde. Hier darf auch noch nach der bisherigen 20345:2011 geprüft werden und die Zertifikate sind wie bisher 5 Jahre ab Prüfung gültig. Das bedeutet, dass es noch einige Zeit dauern kann, bis alle am Markt befindlichen Sicherheitsschuhe nur mehr nach der neuen 20345:2021 geprüft sind.

Fazit

Ob die neue Fassung der EN ISO 20345 am Markt als Verbesserung erkannt wird, sei dahingestellt. Dass es hier bestimmt noch weiteren Optimierungsbedarf gibt, darüber ist sich auch die Normenkommission im Klaren. Aus unserer Sicht wurde mit der Veröffentlichung der EN ISO 20345:2021 jedoch ein eminent wichtiger Schritt in Richtung zeitgemäße Schutzwirkung für den Anwender vollzogen. Text: Höller/Roitner

Lesen Sie mehr zum Thema in der Mai-Ausgabe der M.A.S. im Infoservice auf Seite 9.

Fotocredit: (C)ELTEN GmbH

Klimawandel & Arbeitsschutz: Auch in Zukunft sicher und gesund arbeiten

Klimawandel & Arbeitsschutz: Auch in Zukunft sicher und gesund arbeiten

Die Bedingungen in der Arbeitswelt haben sich aufgrund zahlreicher neuer Herausforderungen in den letzten Jahren stark verändert. Eine davon ist der immer spürbarere Klimawandel, der in Zukunft viele Lebensbereiche und damit auch den Arbeitsschutz noch stärker beeinflussen wird. Wir beleuchten nachfolgend mögliche Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung auf den Arbeitsschutz und welche gesundheitlichen Risiken sich daraus ergeben.

Der Sommer 2022 war besonders warm und trocken – und reiht sich damit in die Klimaentwicklung der vergangenen Jahre ein: Unsere Sommer werden immer heißer und länger, neben Hitzewellen treten zunehmend Extremwetterereignisse auf. Die globale Klimaerwärmung hat mannigfaltige Auswirkungen auf viele Bereiche, insbesondere auch auf unsere Gesundheit. Hohe Temperaturen stellen eine große Belastung für den Körper dar und beeinflussen die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz: Die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit sinkt, was sich nicht zuletzt in höheren Unfallzahlen in den heißen Monaten deutlich widerspiegelt.

Der fortschreitende Klimawandel stellt den Arbeitsschutz somit vor große Herausforderungen. Es braucht neue Präventionsansätze und Maßnahmen am Arbeitsplatz zum Schutz vor der zunehmenden Hitze.

Stärkere und längere UV-Belastung

Besonders spürbare Auswirkungen in Form von Rekordtemperaturen und starker UV-Belastung hat der Klimawandel bereits jetzt auf Outdoor-Worker, wie Bauarbeiter, Dachdecker, Industriekletterer oder Arbeiter in der Land- und Forstwirtschaft, und all jene, die sich berufsbedingt oft im Freien aufhalten müssen. Mit immer mehr Sonnentagen im Jahr ist in Zukunft mit einer weiteren Steigerung der Intensität und Dauer der UV-Strahlung – und damit beispielsweise der Gefahr an weißem Hautkrebs zu erkranken – zu rechnen. Bereits im Frühjahr nimmt die Stärke ultravioletter Strahlung in unseren Breiten deutlich zu und reicht, so wie im vergangenen Jahr, mitunter weit in den Herbst hinein. Es ist daher notwendig, dass Arbeitnehmer, die im Freien arbeiten, mit einem Maßnahmenbündel vor den Gefahren und Auswirkungen von Hitze und UV-Strahlung geschützt werden.

Schutz am Arbeitsplatz

Geeignete organisatorische Maßnahmen wären u.a., die Aufenthaltsdauer von Personen im Gefahrenbereich insbesondere in der Zeit der stärksten UV-Belastung zu beschränken, die Beschattung der Arbeitsplätze sowie Arbeiten – soweit dies möglich ist – nach innen bzw. in die Tagesrandzeiten zu verlegen.

Im Bereich der Persönlichen Schutzausrüstungen (PSA) braucht es geeignete Hautschutzmittel, die vor der gefährlichen UV-Strahlung der Sonne schützen. Diese müssen jedoch nicht nur ausreichend, sondern auch regelmäßig aufgetragen und vor allem bei starkem Schwitzen immer wieder erneuert werden. Auch die Gefahren für die Augen, die bis hin zu Netzhautschäden und Star-Erkrankungen reichen können, dürfen nicht unterschätzt werden, können jedoch durch das Tragen geeigneter UV-Schutzbrillen vermieden werden.

Eine weitere unangenehme, durch den Klimawandel begünstigte Begleiterscheinung ist, dass sich stark allergene Pflanzen auch hierzulande ausbreiten und exotische Mückenarten auftreten werden, die gefährliche Viren übertragen können. Daher wird im Sommer der Insektenschutz bei Arbeiten im Freien künftig eine größere Rolle spielen und – ergänzend zu Hautschutzmitteln – den Rundum-Schutz komplettieren. Generell ist bei großer Hitze unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, gegebenenfalls braucht es zusätzlich Getränke, die den Elektrolythaushalt regulieren.

UV-Schutzbekleidung nach UV-Standard 801

Neben dem wirksamen Schutz durch geeignete Hautschutzmittel wird künftig eine entsprechende UV sichere Schutzbekleidung an Bedeutung gewinnen. Es werden immer mehr innovative Materialien entwickelt, die den Träger bei der Arbeit im Freien wirksam vor der gefährlichen UV-Strahlung der Sonne schützen. Bei der Wahl der UV-Schutzbekleidung dient deren UV-Schutzfaktor (Ultraviolet Protection Fac­tor, UPF, Messung nach UV-Standard 801) als wichtiger Anhaltspunkt. Um gut geschützt zu sein, empfehlen sich Textilien, die möglichst viel Haut bedecken, sowie Kopfbedeckungen mit einer breiten Krempe oder Nackenschutz. Unbedeckte Hautstellen sind zusätzlich mit entsprechenden Hautschutzmitteln zu schützen.

Hohe Innenraumtemperaturen

Doch nicht nur Outdoor-Worker bekommen die Auswirkungen des Klimawandels zunehmend zu spüren. Auch in Büros, Produktionshallen oder Verkaufsräumen herrschen im Sommer oft hohe Temperaturen. Insbesondere die Kombination aus hoher Raumlufttemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit setzt dem Körper zu. Abhilfe können hier beispielsweise Klima- bzw. Lüftungsanlagen, Außenjalousien, Wandbegrünungen sowie richtiges Durchlüften morgens und abends schaffen.

Maßnahmen nach dem STOP-Prinzip

Die Ermittlung und Beurteilung von möglichen Gefahren im Zuge der Arbeitsplatzevaluierung liefert die Grundlage für die Auswahl von angemessenen Maßnahmen. Auch bei den erforderlichen Maßnahmen gegen Hitze am Arbeitsplatz wird auf das sogenannte „STOP-Prinzip“ (Substitution – Technische Maßnahmen – Organisatorische Maßnahmen – Persönliche Maßnahmen) zurückgegriffen. Diese Reihenfolge von Maßnahmen lässt sich aus den in §7 des ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes (ASchG) festgelegten „Grundsätzen der Gefahrenverhütung“ ableiten. Neben der Vermeidung von Risiken und der Gefahrenbekämpfung an der Quelle umfasst das „STOP-Prinzip“ die Forderung, dass Maßnahmen des kollektiven Gefahrenschutzes der Vorrang vor Maßnahmen des individuellen Gefahrenschutzes zu geben sind.

Den Maßnahmen haben letztlich ein gemeinsames Ziel: Allen klimatischen Veränderungen zum Trotz muss das Arbeiten am Arbeitsplatz auch weiterhin sicher und gesund möglich sein. (Quellen: Österreichische ArbeitnehmerInnenschutzstrategie 2013-2020, BM für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Arbeitsinspektion; Arbeitsstättenverordnung §28 (AStV), ris.bka.gv.at; SVP Info 6/2019 „Arbeiten bei Hitze“, Arbeiterkammer Wien).

Weitere Informationen zum Nachlesen finden Sie im Kasten auf Seite 5.

Fotocredit: (C)iStockphoto.com/BenGoode

Gesunde Arbeitsplätze: Muskel-Skelett-Erkrankungen sind vermeidbar

Gesunde Arbeitsplätze: Muskel-Skelett-Erkrankungen sind vermeidbar

Ende Oktober fand die nationale Abschlussveranstaltung und Ergebnispräsentation der Kampagne 2020-2022 „Gesunde Arbeitsplätze – entlasten Dich!“ der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) und des Präventionsschwerpunktes „Packen wir’s an!“ der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) statt. Wir haben für Sie die Kampagnenhighlights und wichtigsten Tipps zur Vermeidung von arbeitsbedingten Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) zusammengefasst.

Egal ob im Büro, im Homeoffice oder auf der Baustelle – arbeitsbedingte Muskel-Skelett-Erkrankungen betreffen verschiedenste Berufsgruppen und Millionen von Arbeitnehmern in ganz Europa. Sie sind eine der Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit, krankheitsbedingte Arbeitsausfälle und Frühpensionen. In Österreich können sogar rund ein Fünftel aller Krankenstandstage auf MSE zurückgeführt werden. Die Vermeidung dieser Erkrankungen ist somit aus vielerlei Hinsicht wichtig, wie auch Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher bei der Veranstaltung betonte: „Die Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen ist mir ein besonderes Anliegen, da diese Erkrankungen nicht nur die Lebensqualität von Betroffenen massiv einschränken, sondern auch Kosten in Millionenhöhe für Betriebe und die Volkswirtschaft verursachen.“

Warum MSE entstehen

Die Ursachen für die Entstehung von arbeitsbedingten Muskel-Skelett-Erkrankungen sind breit gefächert und reichen von schwerer körperlicher Arbeit über zu wenig Bewegung und Zwangshaltungen bis hin zu schlechten ergonomischen Verhältnissen am Arbeitsplatz. Auch die mit der Veränderung der Arbeitswelt einhergehenden neuen Arbeitsformen und Technologien, Stress sowie geänderte Anforderungen an die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf fordern unseren Bewegungs- und Stützapparat mittlerweile ganz anders als noch vor einigen Jahren.

Die verschiedenen Aktionen und Schwerpunkte im Rahmen der zweijährigen EU-OSHA-Kampagne hatten letztlich alle ein gemeinsames Ziel: die Reduktion von MSE durch die Bewusstseinsschärfung für arbeitsbedingte Muskel-Skelett-Erkrankungen und für die Bedeutung einer rechtzeitigen Prävention.

Verschiedene Schwerpunkte

Im Zuge der Kampagne lag der Fokus auf verschiedenen Faktoren zur Reduktion von arbeitsbedingten MSE: Die Arbeitsinspektion unterstützte die Kampagne beispielsweise mit einer breit angelegten Beratungsoffensive sowie einem Beratungs- und Kontrollschwerpunkt mit dem Fokus auf junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, um ihren speziellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ein Schwerpunkt der Kampagne lag in Österreich auf den Arbeitsbedingungen in der Reinigungsbranche. Vor allem in diesem Sektor prägen atypische und zerrissene Arbeitszeiten den Alltag vieler Beschäftigter.

Auch die AUVA widmete sich in den vergangenen zwei Jahren mit dem Präventionsschwerpunkt „Packen wir’s an!“ der Vermeidung von MSE. „Das Risiko für Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE), die häufig durch Fehl- oder Überbelastungen entstehen, lässt sich durch geeignete präventive Maßnahmen gezielt reduzieren“, betonte Jan Pazourek, stv. Generaldirektor der AUVA. Alle Informationen, Beratungs- und Weiterbildungsangebote der AUVA stehen Betrieben auch weiterhin zur Verfügung.

Good Practice Award

Im Rahmen dieser EU-OSHA-Kampagne wurden Betriebe wieder für ihre interessanten Lösungsansätze und Konzepte zur aktiven Vorbeugung und Bekämpfung von MSE am Arbeitsplatz mit dem europäischen „Good Practice Award“ ausgezeichnet, darunter u.a. das Universitätsklinikum AKH Wien sowie die Rohrdorfer Transportbeton GmbH.

Einer weiterer Vorzeigebetrieb ist das burgenländische Traditionsunternehmen Neudoerfler, das als innovativer Büromöbelhersteller mit durchdachten Lösungen für ein optimales Arbeitsumfeld sorgt und so ein ergonomisches, gesundes und letztlich erfolgreiches Arbeiten ermöglicht. Im Zuge des Kampagnenabschlusses nutzte Bundesminister Kocher die Gelegenheit für einen Besuch der Zentrale und der Produktion des Unternehmens in Neudörfl.

Bewegter Arbeitsalltag

Für die Prävention von MSE ist es nie zu spät, einiges kann bereits mit dem Einbau von kleinen Bewegungseinheiten in den Berufsalltag erreicht werden. Organisatorischen Maßnahmen wie Aufgabenrotation oder kurze, bewegte Arbeitspausen sorgen ebenfalls für Ausgleich.

Zudem ist es wichtig, am Arbeitsplatz einseitige Belastungen und Tätigkeiten in statischer Haltung, langes Sitzen oder Stehen zu reduzieren. Auch das Erlernen der richtigen Hebetechnik trägt dazu bei, dass MSE erst gar nicht entstehen. Die AUVA bietet in ihren Publikationen zur Kampagne eine Reihe von Anregungen, die einen bewegten Arbeitsalltag fördern. Mehr dazu im Kasten im Infoservice Seite 3.

 Und so geht es weiter

Die nächste EU-Kampagne steht unter dem Titel „Sicher und gesund arbeiten in Zeiten der Digitalisierung“ und wird im Oktober 2023 mit einer Auftaktveranstaltung in Österreich starten. Der Fokus der Kampagne 2023-2025 liegt auf folgenden fünf Prioritätsbereichen:

  • Remote Work (Fernarbeit)
  • Intelligente digitale Systeme
  • Digitale Plattformarbeit
  • Fortgeschrittene Robotik und künstliche Intelligenz
  • Management der ArbeitnehmerInnen mittels künstlicher Intelligenz

Diese Kampagne soll einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen lernen, die Vorteile der Digitalisierung bestmöglich zu nutzen, aber auch neue Risiken bei der Arbeit zu erkennen und zu vermeiden.

Quellen: Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, www.auva.at

Fotocredit: © iStockphoto.com/AJ_Watt

 

PSA-Schwerpunkt: Nachhaltigkeit im Arbeitsschutz

PSA-Schwerpunkt: Nachhaltigkeit im Arbeitsschutz

In der M.A.S. 2/22 stand „Outdoor-PSA“ im Fokus, dieses Mal widmen wir uns im PSA-Schwerpunkt dem Thema „Nachhaltigkeit im Arbeitsschutz“.

Wir geben Ihnen auf den nächsten Seiten rund um das Thema „Nachhaltigkeit im Arbeitsschutz“ einen Überblick über die neuesten Entwicklungen am Markt. Wir zeigen Ihnen anhand von Beispielen aus der Praxis, wie Hersteller und Händler von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) nachhaltiges Handeln bereits erfolgreich in ihren Unternehmen implementiert haben und im Sinne einer lebenswerten Zukunft umwelt-, klima- und ressourcenschonend produzieren und handeln. Zudem haben wir wie gewohnt Experten aus der Praxis zum Thema befragt. Aus Platzgründen ist es uns hier jedoch NICHT möglich, alle Details v.a. zu Kennzeichnungen, Normen etc. zu erörtern. Für weiterführende Informationen empfehlen wir Ihnen die neue VAS-App mit Zugang zum „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“ des VAS (siehe Kasten Infoservice S. 14). Einen aktuellen Bezugsquellen­nachweis, bei welchen VAS-Mitgliedsunternehmen Sie entsprechende Produkte beziehen können, finden Sie auf den Seiten 16-17.

Nachhaltigkeit im Arbeitsschutz

Die Folgen des Klimawandels waren für uns alle noch nie so stark spürbar wie im vergangenen Jahr 2022. Um unserer nachfolgenden Generation dennoch weiterhin lebenswerte Bedingungen zu hinterlassen, braucht es daher dringend vielfältigste Anstrengungen zu nachhaltigerem Handeln in allen Wirtschafts- und Lebensbereichen. Das betrifft selbstverständlich auch den Arbeitsschutz und Persönliche Schutzausrüstungen.

Neben Sicherheit, Individualisierung und New Health stellt Nachhaltigkeit einen der vier wichtigsten Entwicklungsbereiche dar, die den Arbeitsschutz in den nächsten Jahren entscheidend prägen werden. Nachhaltiges Handeln versteht sich grundsätzlich als Handeln mit wirtschaftlicher, ökologischer, sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung. Dies beginnt bei der Beschaffung von Rohmaterialien, umfasst den gesamten Produktionsprozess sowie Logistik, Transport, Verkauf, den Umgang mit Mitarbeitern und Kunden und reicht bis zur Entsorgung von Abfällen. Der Begriff der Nachhaltigkeit im Arbeitsschutz ist daher entsprechend breit gefasst und schließt immer mehr Bereiche mit ein, wie beispielsweise die Wahl eines Produktionsstandortes mit kurzen Transportwegen, den Einsatz recycelter Materialien, eine ressourcenschonende Fertigung mit fairen Rahmenbedingungen auf allen Ebenen, umweltfreundliche Verpackungen sowie generell eine lange Haltbarkeit der Produkte.

Auch auf Nachfrageseite lässt sich, nicht zuletzt aufgrund der spürbaren Veränderungen unserer Lebenswelt durch den Klimawandel, ein deutlich gestiegenes Bewusstsein für das Thema erkennen: Vor allem die heranwachsende Generation und damit die Arbeitnehmer bzw. Kunden von morgen sind für das Thema Nachhaltigkeit sehr sensibilisiert, sie legt großen Wert auf eine faire und nachhaltige Produktion und stellt Qualität vor Quantität.

Viele Wege, ein gemeinsames Ziel

Auch Hersteller und Händler von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) stellen sich dieser großen Herausforderung und produzieren und handeln umwelt-, klima- und ressourcenschonend. Nachhaltigkeit wird in den Unternehmen auf unterschiedlichste Art und Weise umgesetzt und gelebt. Alle haben jedoch eines gemeinsam: Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist integrativer Bestandteil der Firmenphilosophie und zur Selbstverständlichkeit im Unternehmen geworden.

Bei 3M kommt der Kreislauffähigkeit von Materialien im Rahmen der Ressourcenschonung besondere Bedeutung zu: „Design für Nachhaltigkeit” dient somit auch dem Ziel, den Ressourceneinsatz zu minimieren, natürliche Rohstoffe zu schonen und den Einsatz von recycelten Materialien zu fördern.

Die Firma Haberkorn beschäftigt sich schon seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit im Arbeitsschutz. Sie legt unter anderem Wert auf langfristige Zusammenarbeit mit leistungsfähigen Partnern, ein verantwortungsvolles Lieferantenmanagement und die Einhaltung ihres Lieferantenkodexes – auch im Hinblick auf menschenrechtliche und umweltbezogene Themen. Mit dem Sortiments-Screening prüft Haberkorn das komplette Sortiment auf Nachhaltigkeit, so auch im Arbeitsschutz.

Kübler hat ebenfalls schon wichtige Etappenziele, u.a. bei der Ressourcenschonung und Abfallvermeidung, erreicht. So minimiert eine intelligente Zuschnitt-Software beispielsweise bereits im Designprozess der Workwear- und PSA-Linien den Ausschuss und ermöglicht es, selbst kleinste Gewebereste zu nutzen. Restmaterialien werden weiterverwertet. Der Einsatz qualitätsvoller Gewebe und Zutaten und die hochwertige Verarbeitung sorgen für eine lange Lebensdauer der Kleidung – und das stellt für Kübler einen „zentraler Beitrag zur Nachhaltigkeit“ dar.

Nachhaltigkeit ist auch im beruflichen Hautschutz ein wichtiges Thema. Als Innovationsführer der Branche setzt Peter Greven Physioderm (PGP) seit Jahren auf umweltschonende und ökologisch verträgliche Lösungen und arbeitet dazu auf unterschiedlichen Ebenen. Dies umfasst zum einen den Bereich der Inhaltsstoffe, im Besonderen den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen, zum anderem jenen der Verpackungen. Hier verwendet Peter Greven Physioderm Kunststoff-Rezyklate oder Kunststoffe, die nach Möglichkeit nicht eingefärbt sind, weil sie sich so später wesentlich besser trennen und erneut wiederverwerten lassen.

Für Blåkläder Workwear steht das Stoppen von Überkonsum im Hinblick auf Ressourcenschonung im Fokus der Überlegungen, nämlich in dem die Qualität und Haltbarkeit und somit auch die Nutzungsdauer der Kleidungsstücke verlängert wird. Die Herausforderung besteht dabei darin, dem Kunden nicht nur einen hervorragenden Schutz zu bieten, sondern auch eine nachhaltige Alternative.

Alle Details zu den zahlreichen Nachhaltigkeitsinitiativen der Unternehmen sowie die Experteninterviews zum Thema lesen Sie in der M.A.S. 3/22 im Infoservice ab Seite 10.

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