Gehörschutz: Schwerhörigkeit durch Lärm ist vermeidbar

Gehörschutz: Schwerhörigkeit durch Lärm ist vermeidbar

Der alljährlich am 3. März stattfindende Welttag des Hörens soll das Bewusstsein für die Prävention von Taubheit und Hörverlust schärfen. Dass dies nach wie vor dringend notwendig ist, zeigt die von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) veröffentlichte Statistik: Durch Lärm verursachte Schwerhörigkeit ist seit vielen Jahren die häufigste Berufskrankheit.

Von den 2020 insgesamt anerkannten 910 Berufskrankheiten entfielen 439 Fälle auf durch Lärm verursachte Schwerhörigkeit, das entspricht 48,2 Prozent. 2021 lösten durch COVID-19 bedingte Berufskrankheiten die Lärmschwerhörigkeit zwar von Platz 1 ab, die absolute Zahl an durch Lärm verursachte Schwerhörigkeit blieb mit 559 Fällen aber weiterhin sehr hoch.

Lärm ist gesundheitsschädlich

Die für alle EU-Mitgliedsstaaten gültige EU-Richtlinie 2003/10/EC wurde in Österreich mit der Verordnung über den Schutz der Arbeitnehmer/innen vor der Gefährdung durch Lärm und Vibrationen (VOLV 22/2006) umgesetzt. Laut VOLV muss

  • ab einer 8-Stunden-Tageslärmbelastung von 80 dB(A) oder einem Spitzenschall von 135 dB(Cpeak) eine Information und Unterweisung erfolgen und geeigneter Gehörschutz zur Verfügung gestellt werden. Wenn Evaluierung oder Gesundheitsbeschwerden auf ein Gesundheitsrisiko hindeuten, ist auf Wunsch der Beschäftigten eine Gesundheitsüberwachung zu ermöglichen;
  • ab einer 8-Stunden-Tageslärmbelastung von 85 dB(A) oder einem Spitzenschall von 137 dB(Cpeak) geeigneter Gehörschutz getragen werden. Zusätzlich bestehen eine Kennzeichnungspflicht des Lärmbereichs, eine besondere ärztliche Untersuchungspflicht sowie die Verpflichtung zur Führung eines Verzeichnisses über die im Lärmbereich Beschäftigten. Vorrangig ist jedoch ein systematisches Maßnahmenprogramm festzulegen und durchzuführen, um den Lärm im Arbeitsbereich auf das in der Praxis vertretbare Niveau zu minimieren.

Gehörschutz korrekt anwenden

Lärmbedingte Schädigungen des Gehörs können durch Gehörschutz sicher und auf Dauer verhindert werden, aber nur dann, wenn dieser konsequent und korrekt getragen wird. Folgende Aspekte sind dabei unbedingt zu berücksichtigen: Gehörschützer müssen während der gesamten Zeit der Lärmbelastung getragen werden. Bereits eine gering verkürzte Tragedauer führt zu einer erheblichen Minderung der Schutzwirkung. In jedem Fall sollten allen Mitarbeitern auch bei Lärmentwicklung unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte Gehörschutzmittel zur Verfügung gestellt werden.

Die Dämmwirkung eines Gehörschützers ist frequenzabhängig. Wenn die Frequenzbereiche des bzw. der Lärmerreger (z.B. Maschine) bekannt sind (Frequenzanalyse), hat man dadurch die Möglichkeit, den Gehörschutz so auszuwählen, dass er den Lärmbereich entsprechend stark, den Kommunikationsbereich aber möglichst gering dämmt. Damit wird der Benutzer weniger isoliert.

Bei Gehörschutz wird zwischen Kapselgehörschützern, Gehörschutzstöpseln und Schallschutzhelmen unterschieden. Nähere Details dazu sowie für den Kauf wichtige Auswahltipps und Qualitätskriterien finden Sie im Kapitel „Gehörschutz“ in unserem „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“.

Im Interview

Wir haben mit unserem Experten Ing. Georg Frank-Zumtobel, 3M Application Engineer PSD, Sicherheitsfachkraft 3M Personal Safety Division, 3M D-A-CH Region, www.3Marbeitsschutz.at, über die Gefährlichkeit von Lärm und Persönliche Schutzausrüstung (PSA) zur Prävention von Lärmschwerhörigkeit gesprochen.

M.A.S: Welche Auswirkungen hat Lärm und was macht Lärm so gefährlich?

Oft merken wir gar nicht, wie Lärm unser Gehör aktiv schädigt. Doch für unser Ohr können auf uns einwirkende Schallwellen eine große Belastungsprobe darstellen. Kurzzeitige Lärmbelastungen resultieren nicht selten in vorübergehender Taubheit – regelmäßige Ruhepausen bringen hier oft Erholung für unsere Ohren. Ein lang andauernder, hoher Geräuschpegel hingegen kann die empfindlichen Flimmerhärchen in unserem Ohr langfristig schädigen, bis diese sich nicht mehr erholen und schließlich absterben. 15 Minuten bei einem Lärmpegel von 100 dB(A) haben die gleichen Auswirkungen wie 8 Stunden bei einem Lärmpegel von 85 dB(A). Gehörschäden sind bleibend!

M.A.S.: Welche Entwicklung lässt sich in den letzten Jahren bei der Berufskrankheit Lärmschwerhörigkeit feststellen? Gibt es auch Auswirkungen durch die Corona-Pandemie?

Die Zahlen für durch Lärm verursachte Schwerhörigkeit sind über die Jahre hinweg betrachtet leider nach wie vor unverändert hoch. Im Jahr 2021 haben einzig die durch COVID-19 verursachten Berufskrankheiten Lärmschwerhörigkeit als Berufskrankheit Nummer 1 abgelöst.

M.A.S.: Warum wird der Gehörschutz in den Unternehmen noch immer nicht ernst genug genommen?

Im Vergleich zu anderen Berufskrankheiten tritt Lärmschwerhörigkeit erst nach einem längeren Zeitraum auf. Eine Erblindung oder Atembeschwerden können jedoch sofort auftreten, wenn keine bzw. falsche PSA getragen wird.

M.A.S.: Worauf muss bei der Auswahl des richtigen Gehörschutzes unbedingt geachtet werden?

Es gibt es eine Vielzahl von Aspekten zu berücksichtigen, ich kann hier nur einige nennen: Gehörschutz ist Persönliche Schutzausrüstung der Kategorie III mit den entsprechenden Anforderungen. Der verwendete Gehörschutz muss dem Stand der Technik entsprechen. Bevor die für den Arbeitsplatz geeignete Gehörschutz-PSA ausgewählt werden kann, ist in jedem Fall eine Gefährdungsbeurteilung zu erstellen. Kriterien für die Auswahl eines geeigneten Gehörschutzes sind die erforderliche Schalldämmung, der Tragekomfort, die Arbeitsumgebung, medizinische Auffälligkeiten bzw. Einschränkungen sowie die Vereinbarkeit mit anderer, am Kopf getragener PSA/Ausrüstung. Für die erforderliche Schalldämmung müssen zudem Korrekturwerte durch Fehlbedienung eingerechnet werden, d. h. für vor Gebrauch zu formende Stöpsel -9 dB, für mehrfach verwendbare Stöpsel/Bügelstöpsel/Kapselgehörschutz -5 dB, für Otoplastiken mit Funktionskontrolle -3 dB.

Ziel ist ein Tageslärmexpositionspegel am Ohr zwischen 70 und 80 dB(A); unter 70 dB(A) tritt eventuell ein Isolationsgefühl auf. Überprotektion ist unzulässig, wenn Geräusche oder Kommunikation von Bedeutung sind. Eine Kombination verschiedener Gehörschutzmittel ist bei hohen Lärmexpositionen gegebenenfalls zulässig.

Die Geräuschklasse des Lärms (hoch-/mittel- oder tieffrequent) muss bei der Auswahl ebenfalls mitberücksichtigt werden. Für Personen mit vorhandenen Hörverlusten ist die Auswahl nach der Oktavbandmethode zu treffen. Falls das nicht möglich ist, ist die HML-Methode anzuwenden. Es müssen regelmäßige Unterweisungen mit praktischen Übungen anhand der Betriebsanweisung durchgeführt und dokumentiert werden. Und vor jeder Benutzung ist eine Sichtprüfung auf einwandfreien Zustand durchzuführen!

M.A.S.: Wie kann die Trageakzeptanz von Gehörschutz erhöht werden?

Die Trageakzeptanz kann erhöht werden, wenn bereits im Auswahlprozess der Tragekomfort besonders berücksichtigt wird und Trageversuche durchgeführt werden. Gehörschützer sind auch immer personengebunden zur Verfügung zu stellen.

M.A.S.: Welche Tipps haben Sie abschließend noch für die Verwendung von Gehörschutz?

Wenn ein Gehörschutzstöpsel oder ein Kapselgehörschützer richtig sitzt, dann verändert sich normalerweise der Klang Ihrer eigenen Stimme. Sie hört sich tiefer, hohler oder gedämpft an. Wenn Sie keine Veränderung hören oder der Klang in beiden Ohren unterschiedlich ist, sitzt der Gehörschutz nicht richtig. Versuchen Sie, das Produkt noch einmal neu ein- oder aufzusetzen. Ein nicht richtig sitzender Gehörschutz kann den Anwender nicht zuverlässig schützen!

Vielen Dank für das interessante Gespräch!

Fotocredit: (C)adobestock/Pixel-Shot

PSA-Schwerpunkt: Kopfschutz

PSA-Schwerpunkt: Kopfschutz

In der M.A.S. 3/21 standen Sicherheitsschuhe im Fokus, dieses Mal widmen wir uns im PSA-Schwerpunkt dem Thema „Kopfschutz“.

Wir geben Ihnen auf den nächsten Seiten einen Überblick über Kopfschutz und aktuelle Entwicklungen am Markt. Zudem haben wir wie gewohnt Experten aus der Praxis befragt, u.a. worauf Sie bei der Auswahl und Anwendung von Kopfschutz achten sollten. Aus Platzgründen ist es uns hier jedoch NICHT möglich, alle Details zu erörtern. Für weiterführende Informationen empfehlen wir Ihnen das „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“ des VAS (siehe Kasten Infoservice S. 14). Einen aktuellen Bezugsquellen­nachweis, bei welchem VAS-Mitgliedsunternehmen Sie Kopfschutz beziehen können, finden Sie auf den Seiten 16-17.

Kopfschutz

Der Schutz des Kopfes ist besonders wichtig: Kopfverletzungen sind nicht nur nach wie vor sehr häufig, sondern können besonders schwerwiegende, mitunter sogar töd­liche Folgen haben. Kopf- und Nackenschutz ist Persönliche Schutzausrüstung (PSA), die den Kopf und den Nacken einschließlich des hinteren Halses vor Verletzungen und Schädigungen schützt.

Die Gefahrenquellen für Kopf und Nacken sind äußerst vielfältig und reichen von herabfallenden Gegenständen über Hitze, Feuer, Kälte, Elektrizität und Metallspritzer bis hin zu den Gefahren, die von bewegten oder drehenden Teilen von Arbeitsmitteln ausgehen. Da es vielerorts schwierig ist, das Risiko einer Kopfverletzung vorab einzu­schätzen, empfiehlt es sich also vorsorglich einen Kopfschutz zu tragen. Durch das Tragen von geeignetem Kopfschutz könnten allein in Österreich jährlich tausende Unfälle verhindert werden.

Große Auswahl

Die am Markt angebotene Kopfschutz-Produktpalette ist groß und umfasst u.a. Industrie-Schutzhelme, Feuerwehrhelme, Motorradfahrer-, Sport- und Freizeithelme, Vollschutzhelme, Industrie-Anstoßkappen, Kopfschutzhauben und Haarschutznetze sowie zahlreiche besondere Schutzhelm-Ausführungen für spezielle Zusatzanforderungen – und dies in zahlreichen Farben mit einem großem Sortiment an passendem Zubehör. Hier eine kurze Übersicht:

  • Industrieschutzhelme bestehen aus einer harten Helmschale mit Innenausstattung. Die Innenausstattung setzt sich aus dem Kopf- und Nackenband (Größenverstellung), den Tragbändern und eventuell seitlich umlaufenden Innenpolstern aus Schaumstoff zusammen. Die von außen wirkenden Kräfte werden von der Helmschale aufgenommen und an die Innenausstattung weitergeleitet, welche die übertragenen Kräfte gleichmäßig auf den Kopf verteilen und einen festen Sitz gewährleisten soll. Industrie-Schutzhelme sind in der Regel mit Einstecköffnungen (Standardschlitz 30 mm) ausgestattet, was das einfache und sichere Anbringen von Zusatzausstattungen (wie z.B. Gehörschutzkapseln und Gesichtsschutz) ermöglicht. Bitte beachten Sie: Die Komponenten müssen hierbei aufeinander abgestimmt sein, die Kombination von Gehörschutz und Helm bedarf der Zulassung gemäß EN 352-2. Wichtig ist für bestimmte Einsatzbereiche auch, dass ein geeigneter Nackenschutz gut verbunden werden kann.
  • Feuerwehrhelme dienen zum Schutz des Kopfes gegen mögliche Gefahren bei Einsätzen der Feuerwehr (definiert in EN 443:2008), als Anhaltspunkt für eine Gefährdungsanalyse sind wesentliche Gefahren in Anhang A der Norm genannt. Ein Feuerwehrhelm soll über einen Gesichtsschutz verfügen (zugelassen und gekennzeichnet nach EN 14458). Es dürfen grundsätzlich nur vom Hersteller zugelassene Zubehörteile, wie z.B. Lampen und Kommunikationseinrichtung, angebaut werden. Die Verwendung eines zugelassenen Nackenschutzes ist üblicherweise vorgeschrieben.
  • Vollschutzhelme schützen auch Gesicht, Nacken und Hals vollständig und bieten Schutz gegen zurückprallende oder herumfliegende staubförmige Partikel und gegen Gase und Dämpfe. Das Helmfenster kann aus Stahldrahtsieb mit Luftaustritt oder aus klar durchsichtigem Polycarbonat und benachbarten Luftaustrittspalten bestehen. Die Belüftung kann mit Druckluft oder Gebläseluft durchgeführt werden.
  • Industrie-Anstoßkappen dienen zum Schutz gegen Verletzungen durch Aufprall und Anstoßen des Kopfes an harten Gegenständen, bieten jedoch keinen Schutz gegen fallende oder geworfene Gegenstände oder sich bewegende oder herabhängende Lasten. Es gibt auch hier unterschiedliche Ausführungen, wie zum Beispiel Schutzhelm ähnliche mit fester Kunststoff-Außenschale oder Baseballkappen aus Textil mit innenliegender Kunststoff-Hartschale. Diese entsprechen dem modischen Trend und haben daher eine große Trageakzeptanz.
  • Kopfschutzhauben und Haarschutznetze sind überall dort vorgeschrieben, wo lose hängende Haare Verletzungen verursachen können (z.B. bei Drehbänken).

PSA-Kategorie I, II oder III?

Bitte beachten Sie: Kopfschutzausrüstungen fallen je nach Einsatzart und Schutzfunktion in die PSA-Kategorie I, II oder III. Jedenfalls der PSA-Kategorie III zugeordnet sind Helme, die für den Einsatz in heißer Umgebung ausgelegt und hergestellt sind sowie Helme zum Schutz gegen Risiken der Elektrizitität. Die jeweiligen Zuordnungen finden Sie im Detail in unserem „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“ im Kapitel „EU-Richtlinien“.

Normen & Kennzeichnung

Für die Auswahl der richtigen Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) ist es notwendig, die wichtigsten Normen und Kennzeichnungen zu kennen. Dies gilt selbstverständlich auch für den Kopfschutz:

Die allgemeinen Anforderungen für Schutzhelme, wie Stoßdämpfung, Durchdringungsfestigkeit, Kinnriemenbefestigung und Brennverhalten, sind in EN 397 geregelt. Zu den Zusatzanforderungen zählen: Einsatz bei sehr niedrigen Temperaturen (-20°C oder -30°C), MM Molten Metal-Schmelzmetallprüfung, Prüfung hinsichtlich seitlicher Verformung/LD Lateral Deformation sowie 440 V AC für elektrisch isolierende Helme.

Für Feuerwehrhelme, die den Kopf gegen mögliche Gefahren, die während der Einsätze der Feuerwehr bei Bränden in Gebäuden und anderen baulichen Anlagen auftreten können, gilt EN 443:2008. Die Grundanforderungen, Kennzeichnungsvorschriften und Inhalte der Benutzerinformation für Industrie-Anstoßkappen, die den Kopf des Trägers schützen sollen, wenn dieser gegen harte, feststehende Gegenstände prallt, werden in EN 812 geregelt. Für Helme für besondere Anwendungen und Helmausführungen wie Helme für elektrische Arbeiten (1000 V), Helme für explosionsgefährdete Bereiche, Helme für Kletter-/Bergsteiger-Anwendungen, Helme für  die Land- und Forstwirtschaft sowie Helme mit integriertem Augen- oder Gesichtsschutz gelten wiederum andere Normen. Alle Details dazu finden Sie in unserem „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“ im Kapitel „Kopfschutz“.

Kennzeichnung & Benutzerinformation

Die Kennzeichnung des Kopfschutzes hat folgendes zu umfassen:

  • Angabe der europäischen Norm EN 397
  • Name oder Zeichen des Herstellers
  • Jahr und Quartal der Herstellung
  • Typenbezeichnung des Herstellers (Helmschale und Innenausstattung)
  • Größe und Größenbereich in cm (Helmschale und Innenausstattung)
  • Material Kurzzeichen (ISO 472 „Plastics-Vocabulary“)
  • CE-Konformitätszeichen

Optionale Zusatzanforderungen sind jedenfalls gesondert zu kennzeichnen. EN 397 verlangt zudem, dass jedem Helm auch eine umfassende und verständliche Herstellerinformation beiliegt und alle sicherheitsrelevanten Hinweise darüber hinaus mittels Etikett am Helm angebracht werden. Neben Anweisungen zu Verstellung, Sitz, Benutzung, Reinigung, Desinfektion, Wartung und Lagerung sowie Angaben u.a. zu Zubehör, Ersatzteilen und etwaigen Benutzungseinschränkungen, enthält diese Benutzerinformation auch Angaben zum Verfallsdatum. Herstellungsjahr und -quartal müssen auch  im Helm gekennzeichnet sein. Für die zulässige Verwendungs- und Tragedauer von CE gekennzeichneten Schutzhelmen sind somit die Angaben des Herstellers maßgeblich.

Für jeden Arbeitsplatz den bestgeeigneten Schutzhelm

Als Materialien für Helmschalen kommen am häufigsten thermoplastische Kunststoffe wie Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Polyamid (PA), Polyethylen (PE), Polycarbonat (PC) und Polycarbonat glasfaserverstärkt (PC-GF) zum Einsatz, die mittels Spritzgussverfahren verarbeitet werden und in vielen, speziell auf den Anwendungsfall abgestimmten Material­mischungen sowie unterschiedlichen Farben erhältlich sind. Helmschalen aus duroplastischen Kunststoffen wie Phenol-Formaldehyd-Harz, faserverstärkt (PF-SF), oder Polyesterharz, glasfaserverstärkt (UP-GF), werden mittels eines Pressvorgangs durch Druck und Hitze in die entsprechende Form gebracht und sind für hohe Umgebungstemperatur geeignet, da ihre Formbeständigkeit bis ca. +500°C gegeben ist, und sie verfügen über eine gute chemische Beständigkeit.

Auswahltipps & Qualitätskriterien

  • Bei der Auswahl des Materials für Helmschale und Innenausstattung ist v.a. auf die Einsatz­bedingungen wie Kälte, Hitze, Stichflammen, Elektrizität, Metallspritzer, chemische und mechanische Beanspruchung, UV-Bestrahlung etc. zu achten. Thermoplaste verändern unter Temperatureinwirkung ihre Eigenschaften, während Duroplaste keine oder nur geringe Verän­derungen zeigen.
  • Nur wenn die Innenausstattung auf die Kopfgröße des Trägers eingestellt werden kann, ist voller Schutz gegeben. Hier ist ein einfach bedienbarer Mechanismus von Vorteil (z.B. Ratsche). Auch eine Einstellbarkeit der Tragehöhe des Helms ist wünschenswert.
  • Wenn Sie eine Zusatzausstattung an Industrie-Schutzhelmen anbringen möchten, überprüfen Sie, ob die Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Die Kombination von Gehörschutz und Helm bedarf zudem der Zulassung gemäß EN 352-2. Nach EN 397 muss der Kinnriemen mit dem Helm zertifiziert sein. Für die Kombination Visier mit Helm gibt es keinen Zwang, aber eine Zertifizierung ist empfehlenswert, um sicherzustellen, dass bei Aufprall oder Partikeleinschlag die Kombination ihre Schutzwirkung beibehält.
  • Testen Sie den Kopfschutz also immer zusammen mit anderen Persönlichen Schutzausrüstungen, die für den jeweiligen Arbeitsplatz benötigt werden. Das können beispielsweise Gesichtsschutz, Schutzbrillen (insbesondere Korbbrillen), filtrierende Halbmasken, Vollmasken oder Gehörschutz sein. Hier ist auf gute Kompatibilität sowie sicheren und bequemen Schutz zu achten.
  • Bei Überkopfarbeiten ist darauf zu achten, dass Helme mit heruntergezogenem Nackenband und/oder Kinnriemen verwendet werden.
  • Die Tragedauer richtet sich stets nach den Angaben des Herstellers. Der Helm ist vor unnötig hohen Belastungen (UV-Einstrah­lung, Temperatur) zu schützen.
  • Nach EN 397 Absatz 2 sollen Helme in keiner Weise, die nicht vom Hersteller empfohlen wird, für das Anbringen von Zusatzteilen angepasst werden. Farbe, Lösemittel, Klebstoffe oder selbstklebende Etiketten dürfen nur nach den Anweisungen des Helmherstellers aufgetragen bzw. aufgeklebt werden. Eine mechanische Veränderung des Helms, wie z.B. Anbohren, Abschleifen, Bekleben oder Lackieren, vermindert nicht nur die Schutzwirkung, sondern entbindet den Hersteller auch von jeder Haftung! Die meisten Hersteller bieten daher zahlreiche Helmfarben an sowie ein reichhaltiges Sortiment an passendem Zubehör, das auch hochwertige Reflektionsstreifen und Aufdrucke wie beispielsweise Firmenlogos beinhalten kann.
  • ACHTUNG: Nach starker mechanischer Beanspruchung dürfen Schutzhelme nicht mehr zum Einsatz kommen!

Alle Experteninterviews zum Thema lesen Sie in der M.A.S. 1/22 im Infoservice ab Seite 11.

Fotocredit: (C)3M

JSP Safety GmbH: Ein paar Fakten zu JSP?

JSP Safety GmbH: Ein paar Fakten zu JSP?

JSP, ein 1964 gegründetes Familienunternehmen und international als Innovationsführer im Kontext der Herstellung von Persönlichen Schutzausrüstungen bekannt, ist auf die Entwicklung und Fertigung modernster Kopf-, Atem-, Augen- und Gesichtsschutzartikel sowie Höhensicherungsprodukte spezialisiert.

Mit hochmodernen Fertigungs- und Testeinrichtungen in sieben Produktions-Stätten auf drei Kontinenten engagiert sich JSP seit dessen Gründung für die Verbesserung der Arbeitssicherheit, der Gesundheit und des Wohlbefindens der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz. Zudem hatte das global agierende Marktforschungsinstitut „Frost und Sullivan“ JSP als europäischen Marktführer im Bereich des industriellen Kopfschutzes mehrfach ausgezeichnet.

Preisgekrönte PSA-Lösungen

Umfangreiche Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie das Feedback von internationalen Endanwendern, hier insbesondere aus dem europäischen Baugewerbe, haben es JSP ermöglicht, preisgekrönte PSA-Lösungen zu entwickeln, die im Falle der Baubranche unter den bekannten, extremen Umgebungen höchste Leistungen erbringen, intuitiv bedienbar, leicht, bequem und stilvoll zu tragen sind und die höchste Kompatibilität mit anderen JSP PSA-Artikeln erlauben.

Seit 2018 produziert JSP in seiner neuen, über 5.500m² großen Produktionsstätte in Düsseldorf mehrere aktuelle Helmserien – „Made in Germany“ – inklusive einer automatisierten Endkunden-Logo-Veredelung, sowie fertigt seit Anfang 2021 dort ebenso fortschrittliche FFP-Einweg-Masken-Produkte wie die dazu erforderlichen, hocheffizienten Filtervliese. Gleichzeitig treibt JSP die für das Baugewerbe künftig besonders bedeutsame Atemschutzthematik mit neuesten Messmethoden und innovativen Produktlösungen voran.

Produktion in Europa

JSP betreibt dazu das „Lean Production“ Konzept zur Maximierung der Effizienz sowie der Produktionskapazität unter seinem weltweiten QMS (Qualitätsmanagementsystem) ISO 9001:2015.

JSP legt dabei stets seinen Hauptfokus auf die Erzeugung seiner Produkte in Europa (in Deutschland und in Großbritannien). Auch die Auswahl der Lieferanten für Rohstoffe konzentriert sich auf den europäischen Raum. Die Strategie führt zu vielerlei Vorteilen für die Endanwender der Artikel des Unternehmens.

Vor allem im Verlauf der letzten beiden Pandemiejahre konnte man marktweit feststellen, dass insbesondere internationale Lieferketten deutlich gestört wurden und immer noch nicht reibungslos funktionieren. Die Lieferkosten stiegen somit fast im Monatstakt, Container waren und sind kaum verfügbar und jeglicher Aufwand für die Gesamtplanung der Supply Chains ist spürbar angewachsen. Durch die lokale Produktion und Lagerhaltung kann als Antwort darauf allen JSP Kunden eine deutlich erhöhte Versorgungssicherheit gewährleistet werden. Kürzere Lieferketten bedeuten gleichzeitig eine höhere Flexibilität bei gleichzeitiger Reduktion des CO2-Fußabdrucks der einzelnen JSP Produkte.

Nachhaltigkeit & Produktqualität

Nachhaltigkeit ist für JSP von enormer Bedeutung: So verbessert JSP kontinuierlich die bei der Herstellung verwendeten Methoden und Technologien. JSP PSA Produkte erlauben durch eine entsprechende Gestaltung eine Recyclingfähigkeit von bis zu 100%, dazu arbeitet JSP an der Etablierung  neuer zirkulärer Produktkreisläufe sowie an der Weiterbildung und Sensibilisierung der Mitarbeiter hinsichtlich des besagten Themenkontextes.

Das Thema Qualitätsprüfung der Produkte ist ein weiterer wichtiger Baustein für JSP. So betreibt JSP zusätzlich und freiwillig das BSI® Kitemark™-Qualitätsprogramm für seine Produkte, sozusagen den „Platin-Standard“ für Produktqualität, womit garantiert wird, dass jedes von JSP® hergestellte Produkt aus einer Charge stammt, die kontrolliert und getestet wurde, um somit zu 100% sicherzustellen, dass dieses die entsprechende EN-Norm umfassend erfüllt.

JSP® ist somit die bevorzugte Marke für Arbeiter und industrielle Endanwender, da sie sich darauf verlassen können, dass sie mit der Wahl der JSP® PSA ein geprüftes, vertrauenswürdiges und rückverfolgbares Produkt mit umfassender technischer Unterstützung tragen.

Individuell anpassbares Baukastensystem

Die JSP Produktpalette basiert dabei auf einem individuell anpassbaren Baukastensystem: JSP Schutzhelme, Gehörschutz, Atemschutz und Schutz-Brillen sind alle zueinander kompatibel. Dazu  können diese lokal und unter Beachtung sehr geringer Mindestbestellmengen nach individuellen Vorgaben mit Firmenlogos und Farbschemata, Sicherheitsbotschaften, persönlichen Namensbeschriftungen und im Baugewerbe künftig zu verwendenden Identitätssystemen versehen und gemeinsam genutzt werden. JSP vertreibt dazu seine Produktpalette in Österreich sowie in über 100 weiteren Ländern ausschließlich über sein Handelspartnernetzwerk und unterstützt damit moderne multinationale Endanwender bei der Implementierung der effektivsten und effizientesten Arbeitsschutzprogramme weltweit.

Online-Beratungs-Plattform JSP „DigiHub“

JSP agiert ebenso erfolgreich digital: Die neueste JSP Eigenentwicklung „DigiHub“, eine aufregende & mehrsprachige Online-Beratungs-Plattform, ermöglicht dem Endanwender sowie Handelspartner die PSA Produktpalette von JSP sicher zu erkunden und kennenzulernen, auch durch die damit ermöglichte Verfügbarkeit und Zurverfügungstellung aller relevanter technischer Informationen, die benötigt werden, um PSA Produkte mit Sicherheit und Vertrauen korrekt auszuwählen.

Zusätzlich ermöglicht JSP ebenso die Durchführung von für Unternehmen zugeschnittener Workshops, um auf diesem Wege umfassendes Wissen zu Kopf-, Atem-, Augen- & Gesichts- sowie Gehör- und Höhenschutz auf eine interessante und tiefgründige Weise zu vermitteln. Dabei können Inhalte wie die Begründung der Notwendigkeit der PSA Nutzung dargelegt werden, dies auf Grundlage des aktuellsten Wissensstandes, sowie Hinweise zur Auswahl der passenden PSA vermittelt werden, zur Nutzungsdauer, der Pflege und Reinigung und der Entsorgung dieser.

JSP unterstützt seine Anwender gerne fachlich über alle Kanäle: Vor Ort beim Endanwender, beim Handelspartner, virtuell per Videokonferenz sowie per Onlinewebinar, ebenso wie auf dem traditionellen Wege per Mail und Telefon.

Text: JSP Safety GmbH

Fotocredit: (C) JSP Limited

Mehr auf www.jspsafety.com .

 

 

Nachbericht A+A 2021: Safety First – wichtiger denn je

Nachbericht A+A 2021: Safety First – wichtiger denn je

Von 26. bis 29. Oktober ging die bereits 37. Ausgabe der A+A in Düsseldorf über die Bühne. Zur internationalen Leitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit kamen insgesamt 1.204 Aussteller aus 56 Nationen und mehr als 25.000 Fachbesucher, um sich über die neuesten Trends in den Bereichen Arbeitsschutz, betriebliche Gesundheitsförderung und Sicherheitsmanagement zu informieren. Wie in den Vorjahren waren auch wieder zahlreiche Mitgliedsbetriebe des Verbandes Arbeitssicherheit (VAS) vor Ort mit dabei.

Die diesjährige A+A setzte unter dem Motto „Der Mensch zählt“ – gemeinsam mit dem parallel stattfindenden Internationalen Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin – in diesem Jahr wieder ein deutliches Ausrufezeichen für die stark gestiegene Bedeutung des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz. Mehr denn je steht die Gesundheit des Menschen im Mittelpunkt. Neben den aktuellen Entwicklungen rund um innovative Schutzausrüstungen, Megatrends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit spielten freilich auch die Themen Pandemie und Hygiene eine zentrale Rolle auf der A+A 2021. Der von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi) ausgerichtete A+A Kongress wurde in diesem Jahr auch in Teilen ins Netz gestreamt. Referierende aus aller Welt stellten ihre wissenschaftlichen Beiträge zum Thema Arbeitsschutz via Bildschirm in Düsseldorf vor und diskutierten diese mit den Anwesenden.

A+A zeigte Trends der Zukunft

Von der Innovationsfähigkeit der anwesenden Aussteller und deren Lösungen für die Zukunft konnten sich die Fachbesucher unter anderem in der Start-Up Zone überzeugen. Ob Gesundheits-App, innovative Dienstleistungen oder Hightech-Textilien und Wearables: Die Start-ups auf der A+A 2021 bereicherten das Angebot der Leitmesse durch neue Ideen. Wie die Zukunft der Arbeit und der Prävention mittels Exoskeletten aussehen wird, vermittelten zahlreiche Aussteller sowie das Fraunhofer IPA in und um den Robotics Park. An den Mitmach-Stationen konnten die Fachbesucher die unterstützende Funktion der Exoskelette in verschiedensten Arbeitssituationen hautnah erleben. Dazu gehörten rückenbelastende Arbeitsprozesse aus der Logistik, Montagetätigkeiten in Überkopfpositionen und Arbeitsabläufe aus dem Schweißer-Beruf in Zwangspositionen.

Insgesamt zeigten sich die Aussteller mit dem Verlauf der A+A 2021 sehr zufrieden. 94% bestätigen bereits jetzt, dass sie bei der A+A 2023 wieder vertreten sein werden. Wir haben für Sie nachfolgend einige Eindrücke von VAS-Mitgliedsbetrieben, die bei der A+A ihre neuesten Entwicklungen im Bereich Persönliche Schutzausrüstung (PSA) präsentierten, zusammengefasst:

 3M: Persönlich und virtuell im Dialog

Ein positives Fazit der diesjährigen A+A zieht auch der Multitechnologiekonzern 3M: Das Unternehmen zeigte in Düsseldorf die gesamte Bandbreite an Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) und richtete zusätzlich einen virtuellen Messestand ein. Unter https://3m_safety.vfairs.com/de/ gab es Live-Präsentationen, Live-Chat-Möglichkeiten und Einblicke in branchen- und segmentspezifische Lösungen sowie die Trainingsangebote von 3M. Alle Inhalte des virtuellen Messestandes – inklusive zahlreicher informativer Webinare – stehen auch nach der A+A auf Abruf zur Verfügung.

 Dräger: Präsenz & digitale Angebote

„Wir haben bei der A+A 2021 auf eine Kombination aus Präsenz und digitalen Angeboten gesetzt. Das hat sich voll ausgezahlt: Mit unseren Produktneuheiten und Themen wie Smart Safety, Pandemievorsorge und Leichter Atemschutz konnten wir sehr viele Kunden vor Ort und virtuell in den Livestreams erreichen. Entgegen unserer Annahmen durften wir auch viele internationale Besucher aus über 50 Nationen am Stand begrüßen“, resümiert Stefan Denker, Head of Marketing Safety Industries Region Deutschland, bei Dräger.

 Fristads: Digitaler GREEN-Kalkulator

„Unsere großen Messesensationen waren unsere zwei neuen, nachhaltig produzierten Warnschutz-Kollektionen, die 2022 auf den Markt kommen. Mit einem digitalen GREEN-Kalkulator konnten Messebesucher ausrechnen, wie viele Tonnen CO2 und wie viele Liter Wasser durch die Ausstattung mit Fristads Green Kleidung eingespart werden können. Beide Kollektionen sind in Premiumqualität und dabei äußerst preiswert, denn zukünftig soll es immer die Möglichkeit geben, das nachhaltigere Angebot ohne Mehrkosten wählen zu können“, betont Thomas Syring, Fristads DACH Director.

Gebol: Mut hat sich gelohnt

„Der diesjährigen Teilnahme an der A+A ging ein Abwägen des Risikos der pandemiebedingten Situation und der Chance sich zu präsentieren voraus. Trotz deutlich geringerer Besucher- und Ausstellerzahlen knüpften wir neue interessante Kontakte. Die Gespräche waren intensiver und qualitativ höher. Für unseren modernen Messestand und dessen emotionale Gestaltung ernteten wir begeisterte Rückmeldungen. Im Mittelpunkt standen das bewährte POS System für Arbeitsschutz und -handschuhe, innovative Neuprodukte der ‚Cool&Touch‘ Serie sowie die ‚UPCYCLED‘ Kollektion. Unser Mut hat sich gelohnt: Die internationale Leitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2021 in Düsseldorf war für uns ein voller Erfolg!“, unterstreicht Gebol.

 Honeywell: Wertvolle Gespräche

„Wir freuen uns, dass wir unsere neuen und innovativen Produkte präsentieren konnten. Durch digitale Technologien und den daraus resultierenden Erkenntnisgewinn können Arbeiter künftig besser geschützt werden, während sie gleichzeitig effizienter und produktiver arbeiten können. Vor diesem Hintergrund war es für uns umso wertvoller, Gespräche mit den Besuchern führen zu können. Viele hatten spezifische Anliegen und haben konkret nach Lösungen gesucht, die wir ausführlich beantworten konnten“, fasst Guido Schoen, Direktor Vertrieb Honeywell PPE Deutschland/Österreich/Schweiz, zusammen.

 PGP: Persönlicher Austausch wichtig

„Wir hatten viele und vor allem sehr gute Gespräche auf der A+A. Man hat den Menschen angemerkt, wie wichtig ihnen der persönliche Austausch nach so langer Zeit war. Auf der Messe haben wir vier Themen präsentiert: hautfreundliche Desinfektionsmittel, unser vielfältiges digitales Servicepaket, moderne Spendersysteme als wesentlicher Bestandteil eines jeden Handhygiene- und Hautschutzkonzepts sowie den UV-Schutz. Sie alle kamen gut an. Wir blicken daher auf eine gelungene Messe zurück“, freut sich Stephanie Reichenberger, Leiterin Internationales Marketing beim deutschen Hautschutzhersteller Peter Greven Physioderm (PGP).

Uvex: Nachhaltiges Produktsystem uvex planet series

„Für uvex war die A+A 2021 eine erfolgreiche Veranstaltung. Abgesehen von dem erwartbaren Besucherrückgang aufgrund der Pandemie wurden wir darin bestätigt, auf der Messe auszustellen und der A+A treu zu bleiben. Im Mittelpunkt unserer Messeauftritts stand die Vorstellung unseres nachhaltigen Produktsystems uvex planet series. Wir haben uns gefreut, wie gut diese neue Serie aus recycelten Materialien bei unseren Kunden ankam. Unser Hygiene- und Reservierungskonzept hat hervorragend funktioniert, sodass trotz aller Einschränkungen die Besuche auf unserem Stand sehr diszipliniert verliefen und die Gespräche sogar länger und somit von der Qualität her intensiver waren als in der Vergangenheit“, betont Günter Preisinger, Director Region Austria bei uvex, abschließend.

Eine umfassende Nachlese zur A+A 2021 sowie weitere Ausstellerstimmen finden Sie unter www.aplusa.de. Die nächste A+A findet von 24. bis 27. Oktober 2023 statt. Quelle: www.aplusa.de

Fotocredit: (C)Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann

PSA-Schwerpunkt: Sicherheitsschuhe

PSA-Schwerpunkt: Sicherheitsschuhe

In der M.A.S. 2/21 stand der berufliche Hand- und Hautschutz im Fokus, dieses Mal widmen wir uns im PSA-Schwerpunkt dem Thema „Sicherheitsschuhe“.

Wir geben Ihnen auf den nächsten Seiten einen Überblick über Sicherheitsschuhe und aktuelle Entwicklungen am Markt. Zudem haben wir wie gewohnt Experten aus der Praxis befragt, u.a. worauf Sie bei der Auswahl und Anwendung von Sicherheitsschuhen achten sollten. Aus Platzgründen ist es uns hier jedoch NICHT möglich, alle Details zu erörtern. Für weiterführende Informationen empfehlen wir Ihnen das „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“ des VAS (siehe Kasten Infoservice S. 14). Einen aktuellen Bezugsquellen­nachweis, bei welchem VAS-Mitgliedsunternehmen Sie Fußschutz beziehen können, finden Sie auf den Seiten 16-17.

Sicherheitsschuhe

Sturz und Fall stehen in nahezu allen Unfallstatistiken leider nach wie vor an erster Stelle stehen. Allzu oft ist schlechtes Schuhwerk der Auslöser für schwere Unfälle. Umso wichtiger ist es daher, die Füße durch geeignete und sorgfältig ausgewählte Sicherheits- bzw. Berufsschuhe vor Verletzun­gen im beruflichen Umfeld zu schützen.

Die Qualität der Schuhe ist maßgeblich für den Erhalt der Gesundheit und das Wohlbefinden des Trägers mitverantwortlich. Richtig eingesetzter Fußschutz verhindert gesundheitliche Schäden. Er schützt die Füße vor Verletzungen durch verschiedenste Einwirkungen, vor Umknicken in unebenem Gelände und erhöht die Trittsicherheit und Bodenhaftung.

Je nach Einsatzgebiet fallen Sicherheits- und Berufsschuhe unter die PSA-Kategorie II und III. Zudem wird nach dem verwendeten Material unterschieden: So bestehen Schuhe der Klasse I im Oberteil aus Leder oder anderen Materialien, jene der Klasse II im Ganzen aus Gummi oder aus Kunststoff (PVC, PUR). Auch je nach Form gibt es unterschiedliche Bezeichnungen (Halbschuhe Form A, Stiefel niedrig Form B, Stiefel halbhoch Form C, Stiefel hoch Form D, Stiefel oberschenkelhoch Form E).

 Normen

Sicherheits- und Berufsschuhe werden im Normenwerk EN ISO 20344-20347 geregelt. EN ISO 20344 legt das Prüfverfahren fest, EN ISO 20345 die Anforderungen für Sicherheitsschuhe, EN ISO 20346 die Anforderungen für Schutzschuhe und EN ISO 20347 die Anforderungen für Berufsschuhe. Alle Schuhe müssen die vorgegebenen Grundanforderungen, u.a. zum Schuhoberteil, zur Brandsohle/Einlegesohle, zur Laufsohle und zur Rutschhemmung nach EN 13287, erfüllen. Je nach Gefährdungspotential können diese Grundanforderungen durch Zusatzanforderungen (z.B. Wärme- und Kälteisolierung, Durchtrittsicherheit, Ristschutz etc.) ergänzt werden. Zur Erleichterung der Kennzeichnung werden Sicherheits- und Berufsschuhe mit den meistverbreiteten Kombinationen von Grund- und Zusatzanforderungen zusammengefasst. Tipp: Eine entsprechende Tabelle finden Sie in unserem „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“ im Kapitel „Fußschutz“ auf Seite 95.

Kennzeichnung

Jeder Sicherheits-, Schutz- und Berufsschuh muss klar und dauerhaft mit dem CE Kennzeichen sowie mit folgenden Informationen gekennzeichnet werden: Größe; Kennzeichen des Herstellers; Typenbezeichnung des Herstellers; Herstellungsjahr und mindestens Angabe des Quartals; Nummer und Erscheinungsjahr der betreffenden Norm; Kategorie-Bezeichnung je nach Anforderungen; entsprechende Symbole je nach Zusatzanforderungen. Bei Schuhe der PSA-Kategorie III ist zudem die Kennnummer des Prüfinstitutes anzugeben. Darüber hinaus ist jedem Paar Sicherheits-, Schutz- und Berufsschuhe eine Gebrauchsanleitung in der jeweiligen Landessprache beizufügen.

Produktarten

Man unterscheidet je nach Einsatzgebiet und vorhersehbaren Gefährdungen eine Vielzahl an unterschiedlichen Sicherheits- und Berufsschuhen. Eine detaillierte Auflistung finden Sie in unserem „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“ im Kapitel „Fußschutz“ auf  den Seiten 96 bis 98. Sicherheitsschuhe nach EN ISO 20345 haben jedenfalls Zehenkappen, deren Schutzwirkung gegen mechanische Einwirkung mit einer Prüfenergie von 200 J und einer Druckkraft von 15 kN überprüft wird. Berufsschuhe nach EN ISO 20347 hingegen sind für Arbeitsbereiche geeignet, in denen nein nur geringes Verletzungsrisiko durch mechanische Einwirkung besteht. Diese Schuhe haben Zehenkappen ohne Schutzwirkung, erfüllen aber mindestens eine Zusatzanforderung.

Individueller Fußschutz gemäß ÖNORM Z 1259

Die ÖNORM Z 1259 ist eine nationale Anwenderform für Orthopädieschuhmacher und legt den Ablauf und das Verfahren für die Herstellung und Konformitätsbewertung von orthopädischen Sicherheits- und Berufsschuhen fest. Diese wurde erstellt, um für Mitarbeiter mit orthopädischen Problemen geeignete normkonforme Sicherheits- und Berufsschuhe anbieten und herstellen zu können. Weiterführende Infos dazu finden Sie in unserem „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“ im Kapitel „Fußschutz“ auf  den Seiten 98 bis 101.

Auswahltipps

Eine Vielzahl von Faktoren bildet die Grundlage für die Auswahl des richtigen Sicherheits- bzw. Berufsschuhs – und damit eben welche Art des Schuhs, welche Materialien des Oberteils sowie welches Material und Profil der Sohle Sie wählen. Dazu zählen das evaluierte, innerbetriebliche Gefahrenpotenzial, etwaige Umgebungs- und Umwelteinflüsse sowie der jeweilige konkrete Einsatzbereich. Folgende Überlegungen sollten Sie in Ihre Auswahl ebenfalls miteinfließen lassen:

  • Qualitäts-Sicherheitsschuhe bieten ein Höchstmaß an Stabilität und Trittdämpfung zur Schonung des gesamten Bewegungsapparates, sie wirken somit präventiv gegen Schädigungen des Fersenbeins, chronische Arthrosen oder andere Langzeitschäden an den Gelenken. Ein komfortables Fußbett sollte auch bei auswechselbaren Einlegesohlen selbstverständlich sein.
  • Achten Sie auch bei den Materialien auf Qualität: Ist das Obermaterial (Leder, Textilien) von hoher Qualität, kann der Fuß besser „atmen“, die Schweißbildung wird reduziert, zu schneller Wasserdurchtritt und rasches Durchscheuern verhindert. Hochwertige Materialien und eine einwandfreie Verarbeitung im Innenbereich sorgen dafür, dass der Schuh länger in Form bleibt, nicht drückt und die vom Fuß abgegebene Feuchtigkeit schneller abtransportiert wird. Dadurch entsteht ein angenehm trockenes „Klima im Schuh“, vorausgesetzt es werden auch geeignete funktionale Socken getragen.
  • Bei der Auswahl der Laufsohle ist ebenfalls nicht nur auf das Material zu achten, sondern auch auf die Flexibilität der Sohle im Vorderfußbereich (diese sollte auch mit durchtrittsicherer Zwischensohle gegeben sein), die Beständigkeit gegen verschiedenste Einwirkungen, die Abriebbeständigkeit sowie das Sohlenprofil. Dieses sollte rutschhemmend, trittsicher und möglichst selbstreinigend sein.
  • Besonders wichtige Kriterien in Bezug auf die Trageakzeptanz sind schließlich die Optik und Haptik des Schuhs sowie innovative Materialien und Technologien.

Passform, Passform, Passform

Da Sicherheits- und Berufsschuhe täglich über viele Stunden getragen werden, spielt neben den verschiedensten Sicherheitsanforderungen insbesondere die perfekte Passform als wichtiges Qualitätskriterium eine bedeutende Rolle. Jeder Fuß ist anders, nehmen Sie sich also ausreichend Zeit zum Probieren und wählen Sie nur Schuhe mit einer perfekten Passform. Diese beeinflusst nämlich nicht nur die Schutzwirkung der Schuhe, sondern auch die Gesundheit der Füße.

Alle Experteninterviews zum Thema lesen Sie in der M.A.S. 3/21 im Infoservice ab Seite 13.

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Verband Arbeitssicherheit: Der neue Vorstand stellt sich vor

Im Rahmen der letzten Generalversammlung des Österreichischen Verbandes zur Förderung der Arbeitssicherheit (VAS) im September wurde auch der neue VAS-Vorstand gewählt.

Dem neuen Vorstand gehören abermals die bereits langjährigen Vorstandsmitglieder René Höller, Helfried Knöbl, Ulrich Mühlberger und Florian Rappelsberger an. Neu an Bord ist Helmuth Wiesinger, der Thomas Schützeneder im Vorstand ablöst. Wir stellen Ihnen nachfolgend alle Vorstandsmitglieder des Verbandes Arbeitssicherheit in kurzen Portraits vor:

René Höller

Rene Höller ist verheiratet und hat 2 Kinder. Er ist seit Juni 2004 bei Stuco tätig und Geschäftsführer der in Vorchdorf ansässigen GmbH. Seine Freizeit verbringt er mit der Familie, beim Kochen und möglichst viel Sport. Seine sportliche Leidenschaft gilt übrigens dem Badminton, das er immer noch aktiv in der OÖ Liga spielt. Als Vorstandsmitglied ist er bestrebt, den Verband strategisch weiterzuentwickeln, damit dieser auch in Zukunft als starker, verlässlicher am PSA-Markt wahrgenommen wird. „Die Zukunft des VAS geht Hand in Hand mit der der Industrie 4.0. Daher wird sich die Art und Weise, wie wir unser Fachwissen zum Anwender bringen, weiter verändern müssen. Schon heute transportieren wir unsere Inhalte sowohl analog als auch digital und werden das weiterhin forcieren. Die Ziele des Verbandes werden aber die Gleichen bleiben – nämlich ein tiefes Bewusstsein für bestehende und neue Gefahren am Arbeitsplatz zu schaffen, um Arbeitsunfälle und Gesundheitsschäden möglichst zu verhindern“, betont René Höller.

Helfried Knöbl

Helfried Knöbl ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er ist seit 1981 in der Branche und war bei Uvex Austria in der Geschäftsleitung tätig. Seit 2010 ist er in Pension. Seine Hobbys sind Schach, Musik und Tauchen – vorzugsweise auf den Malediven. Seine Motivation für die Vorstandstätigkeit im Verband ist das Streben nach neuen Herausforderungen und der Wunsch, das Thema Arbeitssicherheit umzusetzen. „Die Förderung der Arbeitssicherheit in Österreich wird auch in Zukunft Hauptaufgabe unseres Verbandes sein. Dafür stellen wir für alle PSA-Bereiche kompetentes Fachwissen unserer Mitglieder zur Verfügung. Als digitale Ergänzung zu unserem bewährten PSA-Handbuch, unserer Fachzeitschrift M.A.S. und dem stets aktuellen Newsletter gibt es nunmehr auch unsere neue VAS Web-App‘! Informationen zum ‚Einloggen‘ sowie zu weiteren Verbandsaktivitäten finden Interessierte auf unserer Homepage unter www.vas.at „, so Knöbl.

Ulrich Mühlberger

Ulrich Mühlberger ist verwitwet, hat einen Sohn und zwei Töchter. Nach einer Lehre besuchte er die Medizinisch Technische Akademie in Esslingen mit dem Abschluss zum Medizintechniker und Sicherheitstechniker. 1982 begann er seine berufliche Laufbahn bei der Firma Bilsom International und war bei Honeywell Safety Products, vormals Sperian Protection GmbH, Verkaufsleiter für Deutschland Süd, Österreich und die Schweiz. Seine Pension genießt er zwischenzeitlich mit dem Kochlöffel am Herd, einem interessanten Buch, in den Bergen oder auf dem Golfplatz. Im Vorstand möchte er seine mehr als 30-jährige PSA-Erfahrung einbringen und mit dazu beitragen, dass die Anwender von PSA „sicher“ sein können. „Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass Persönliche Schutzausrüstung den Normen und qualitativen Standards entspricht. Verantwortliche und Benutzer müssen in ihrem Handeln ‚sicher‘ sein können und dazu wird unser Verband auch weiterhin seinen Beitrag leisten. Persönlich sehe ich den Schwerpunkt für die nächsten Jahre im Ausbau der Kommunikation zum Anwender von PSA. Hier in erster Linie durch unsere M.A.S., die Verbreitung und Weiterentwicklung unserer App und die Präsenz in den Sozialen Medien“, betont Ulrich Mühlberger.

Florian Rappelsberger

Florian Rappelsberger ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er hat ein Studium an der Fachhochschule Wiener Neustadt abgeschlossen und ist seit 1999 in verschiedenen Funktionen für 3M tätig. Seine Vorlieben gehören seiner Familie, dem Lesen und Reisen. Außerdem ist er sportlich unterwegs (Tennis, Laufen, Schifahren). Sein Engagement für den Verband resultiert aus dem Wunsch, einen Beitrag zu leisten, um die österreichische Arbeitswelt sicherer zu machen. „Der VAS ist die Wissens- und Vernetzungs-Plattform für PSA in Österreich. Dies gilt für Hersteller, Händler und vor allem für Anwender, die auf diverse Informationsquellen zurückgreifen können. Zudem steigt der Bedarf nach internationaler Vernetzung. Wir stimmen uns mit den Schweizer und Deutschen Verbänden zu bestimmten Inhalten ab. Zudem wird eine Zusammenarbeit mit dem ESF (European Safety Federation) angedacht, unter der Voraussetzung, dass dies dem VAS und seinen Mitgliedern Vorteile bringt“, so Rappelsberger.

Helmuth Wiesinger

Helmuth Wiesinger ist seit kurzem stolze 50 Jahre alt, verheiratet und Vater einer 15-jährigen Tochter. Er ist an allen Arten von Sport sehr interessiert, am liebsten spielt er aber Eishockey. Wiesinger ist seit ca. 20 Jahren beruflich im Bereich Arbeitsschutz tätig, zu Beginn auf der Händler-Seite und seit 15 Jahren jetzt bei Blåkläder auf der Produzenten-Seite. Seit acht Jahren managt er als Geschäftsführer die Länder Österreich, Ungarn, Slowenien und Kroatien. „Ich freue mich, jetzt im Vorstand mitarbeiten zu dürfen und bedanke mich vorab für das Vertrauen! Ich bin überzeugt davon, dass sich der VAS neben der Digitalisierung in der Zukunft ganz intensiv mit ‚Nachhaltigkeit und Arbeitssicherheit‘ beschäftigen wird – sei es mit dem Thema Energie- und Ressourcenaufwand in der Produktion, dem Transport, der Lebensdauer oder dem Recycling der dafür benötigten Produkte. Das Bewusstsein von Unternehmen ist bereits vorhanden, muss sich aber noch viel stärker in den Vordergrund drängen, um die globalen Herausforderungen und Klimaziele erreichen zu können“, betont Wiesinger.

Herzlichen Dank

Alle Anwesenden nutzten bei der Generalversammlung die Gelegenheit, um sich bei Thomas Schützeneder ganz herzlich für seinen langjährigen und stets engagierten Einsatz für den Verband Arbeitssicherheit zu bedanken!

Fotocredits: © VAS, Blåkläder 

 

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