In der M.A.S. 4/20 stand der „Hautschutz“ im Fokus, dieses Mal greifen wir in unserem PSA-Schwerpunkt abermals das aktuelle Thema „Nachhaltigkeit im Arbeitsschutz“ auf.
Wir geben Ihnen auf den nächsten Seiten rund um das Thema „Nachhaltigkeit im Arbeitsschutz“ einen Überblick über die neuesten Entwicklungen am Markt. Wir zeigen Ihnen anhand von Beispielen aus der Praxis, wie Hersteller und Händler von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) nachhaltiges Handeln bereits erfolgreich in ihren Unternehmen implementiert haben und im Sinne einer lebenswerten Zukunft umwelt-, klima- und ressourcenschonend produzieren und handeln. Zudem haben wir wie gewohnt Experten aus der Praxis zum Thema befragt. Aus Platzgründen ist es uns hier jedoch NICHT möglich, Details v.a. zu Kennzeichnungen, Normen etc. zu erörtern. Diesbezüglich empfehlen wir Ihnen das „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“ des VAS (siehe Kasten Infoservice S. 14) sowie vertiefend zu Normen das Austrian Standards Institute. Einen aktuellen Bezugsquellennachweis, bei welchen VAS-Mitgliedsunternehmen Sie entsprechende Produkte beziehen können, finden Sie auf den Seiten 16-17.
Nachhaltigkeit im Arbeitsschutz
Die Folgen des Klimawandels sind für uns alle mittlerweile unübersehbar und auch spürbar. Nur durch nachhaltigeres Handeln in Bezug auf Umwelt, Produkte und Menschen kann es gelingen, unseren nachfolgenden Generationen lebenswerte Bedingungen zu hinterlassen.
Nachhaltiges Handeln versteht sich als Handeln mit wirtschaftlicher, ökologischer, sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung. Dies beginnt bei der Beschaffung von Rohmaterialien, umfasst den gesamten Produktionsprozess sowie Logistik, Transport, Verkauf, den Umgang mit Mitarbeitern und Kunden und reicht bis zur Entsorgung von Abfällen. Auf Basis des Handlungsprinzips der Ressourcen-Schonung steht die Bewahrung der wesentlichen Eigenschaften und der Regenerationsfähigkeit eines Systems für die weitere künftige Nutzung dabei stets im Mittelpunkt: Es sollte nicht mehr verbraucht werden, als z.B. nachwachsen oder sich regenerieren kann.
Auch Hersteller und Händler von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) stellen sich dieser großen Herausforderung und produzieren und handeln umwelt-, klima- und ressourcenschonend. Nachhaltigkeit wird in den Unternehmen auf unterschiedlichste Art und Weise umgesetzt und gelebt. Alle haben jedoch eines gemeinsam: Das Prinzip der Nachhaltigkeit muss integrativer Bestandteil der Firmenphilosophie sein und zur Selbstverständlichkeit im Unternehmen werden.
Nachhaltigkeit unterschiedlich umgesetzt
Die Firma Haberkorn beschäftigt sich schon seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit im Arbeitsschutz und übernimmt als technischer Händler die Verantwortung für die gesamte Lieferkette seiner Produkte. Dabei spielt das Einfordern der Einhaltung des Haberkorn Lieferantenkodexes, die kontinuierliche Prüfung des kompletten Sortiments auf Nachhaltigkeit und das Angebot von Produkten mit dem Label `Einfach Nachhaltiger` eine zentrale Rolle.
Kübler wiederum hat zur Steigerung des Anteils an fair gehandelter Baumwolle in der Berufsbekleidungsbranche mit namhaften Berufsbekleidungsherstellern sowie einem Gewebeproduzenten eine Kooperation ins Leben gerufen und in Zusammenarbeit mit Fairtrade das Projekt „Supporting Fairtrade Cotton“ aufgesetzt.
Fristads ist es in einem groß angelegten Projekt in enger Zusammenarbeit mit dem staatlichen schwedischen Forschungsinstitut RISE und Lieferanten gelungen, mit der EPD-Zertifizierung ein neues Instrument zur Messung der gesamten Umweltauswirkungen eines Kleidungsstücks zu entwickeln. Dadurch konnte der bisher für andere Produktgruppen etablierte EPD-Standard erstmals auf Bekleidung angewandt werden.
Nachhaltigkeit ist auch im beruflichen Hautschutz ein wichtiges Thema. Als Innovationsführer der Branche setzt Peter Greven Physioderm (PGP) seit Jahren auf umweltschonende und ökologisch verträgliche Lösungen. Das Unternehmen wählt zunehmend Öle, Fette und Wachse auf der Basis natürlicher und erneuerbarer Rohstoffe statt Mineralöl – so etwa Olivenöl, Reiskeimöl oder Bienenwachs. In seinen Hautreinigungsprodukten hat PGP Mikroplastik durch Olivenkernmehl als Reibemittel ausgetauscht. Im Vergleich zu den marktüblichen Reibemitteln ist Olivenkernmehl ein nachwachsender Rohstoff mit besserer biologischer Abbaubarkeit und einer guten CO2-Bilanz.
Neben einer umwelt-, klima- und ressourcenschonenden Produktion stellt letztlich der wertschätzende Umgang mit Kunden, Vertriebspartnern und Mitarbeitern einen weiteren wichtigen Eckpfeiler einer nachhaltigen und ganzheitlichen Unternehmensstrategie dar.
Alle Experteninterviews zum Thema lesen Sie in der M.A.S. 1/21 im Infoservice ab Seite 11.
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