Immer mehr digitale Technologien finden Eingang in unsere Arbeitswelt. Diese bieten zum einen große Chancen und können unsere Arbeit wesentlich unterstützen, zum anderen stellen sie den Arbeitsschutz aber auch vor neue Herausforderungen. Wie in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung auch künftig sicheres und gesundes Arbeiten möglich ist, damit beschäftigt sich die aktuelle Europäische Kampagne „Sicher und gesund arbeiten in Zeiten der Digitalisierung“, deren Auftaktveranstaltung vor kurzem in Wien stattfand.   

Ziel der zweijährigen Kampagne der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA), die von 2023 bis 2025 läuft, ist, das Bewusstsein für Chancen und Risiken in Zusammenhang mit dem Einsatz digitaler Technologien bei der Arbeit zu schärfen – um in Folge neue Gefahren frühzeitig zu erkennen und geeignete Präventionsmaßnahmen zu setzen. Gleichzeitig sollen aber auch die vielfältigen, neuen Möglichkeiten, die sich durch Digitalisierung erschließen, dazu genutzt werden, die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit weiter zu verbessern.

Sicherer Arbeitsplatz oberste Priorität

In Österreich fiel der offizielle Startschuss zur Kampagne am 18. Oktober im Rahmen eines hochkarätig besetzten, hybriden Events, zu dem das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) im Auftrag der EU-OSHA luden. Dabei zeigten Fachleute sowie Praktikerinnen und Praktiker aus dem Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz die vielfältigen Aspekte und Herausforderungen dieses Themas auf und gaben einen detaillierten Einblick in die im Rahmen der Kampagne dazu geplanten Aktivitäten von EU-OSHA, des BMAW, der AUVA und der Sozialpartner.

„Als Bundesregierung setzen wir zahlreiche Maßnahmen, um die digitalen Fähigkeiten der Menschen in Österreich zu verbessern. Gleichzeitig haben ein sicherer Arbeitsplatz und die Gesundheit arbeitender Menschen oberste Priorität. Die EU-Kampagne ‚Sicher und gesund arbeiten in Zeiten der Digitalisierung‘ leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass sich Menschen besser an die sich verändernde Arbeitswelt anpassen können. Es gilt die Vorteile der Digitalisierung bestmöglich zu nutzen – auch um die Gesundheit am Arbeitsplatz weiterhin sicherzustellen und zu verbessern“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.

Rechtzeitig auf Veränderungen reagieren

„Im Zuge der Kampagne hoffe ich auf die Umsetzung von vielen Aktivitäten in Österreich und auf eine gute Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern im Rahmen der Österreichischen ArbeitnehmerInnenschutzstrategie“, betonte Anna Ritzberger-Moser, Leiterin der Sektion Arbeitsrecht und Zentral-Arbeitsinspektorat im BMAW: „Eine Herausforderung in den nächsten Jahren wird es sein, ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld für alle arbeitenden Personen auch in der neuen Arbeitswelt zu garantieren. Denn neben dem klassischen Arbeitsschutz gilt es jetzt auch, die digitale Arbeitswelt sicher und gesund zu gestalten. Gerade in sehr schnelllebigen Zeiten ist es essenziell, Entwicklungen genau zu verfolgen, um rechtzeitig auf Veränderungen reagieren zu können. Die Aktivitäten im Rahmen dieser Kampagne sollen uns helfen, dieses Ziel zu erreichen.“

Auch die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) setzt einen Schwerpunkt im Bereich Digitalisierung. „Nur wer über die Auswirkungen von Digitalisierung Bescheid weiß, kann Arbeit sicher und gesund gestalten“, so Roland Pichler, stellvertretender Generaldirektor der AUVA. „Hier bringen wir uns als AUVA aktiv ein und starten 2024 eine eigene Kampagne. Ziel ist der Aufbau und Austausch von fundiertem Wissen rund um die digitale Transformation von Arbeit. Egal, ob in Beratungen, bei Veranstaltungen oder Weiterbildungen, die Arbeitspsychologinnen und Arbeitspsychologen und Fachleute der AUVA unterstützen Unternehmen dabei, für sichere und gesundheitsgerechte Arbeitsplätze in Zeiten der Digitalisierung zu sorgen.“

Fünf Schwerpunktbereiche

Die Auswirkungen neuer digitaler Technologien auf die Arbeit insgesamt sowie auf einzelne Unternehmen und Beschäftigte sind sehr vielfältig. Diese betreffen sowohl physische als auch psychische Aspekte der Gesundheit. Für die aktuelle EU-Kampagne wurden aus diesem großen Feld fünf Schwerpunktbereiche ausgewählt. Jeder Schwerpunkt deckt ein spezifisches Thema rund um die Digitalisierung am Arbeitsplatz ab und wird im Laufe der kommenden zwei Jahre zeitlich gestaffelt mit einer breiten Palette an Materialien, wie Berichte, Infoblätter, Infografiken und Fallstudien, bearbeitet:

  • Digitale Plattformarbeit (Februar 2024) bietet den Arbeitnehmern Chancen, wenn die Herausforderungen durch die Förderung der algorithmischen Transparenz, der korrekten Klassifizierung der Arbeitnehmer und der Arbeitnehmerkonsultation angegangen werden.
  • Automatisierung von Aufgaben (Juni 2024): Wo KI-basierte Systeme zur Automatisierung von Aufgaben, kollaborative Roboter und zugehörige Technologien zum Einsatz kommen, soll der Mensch das Sagen haben.
  • Remote- und Hybridarbeit (Oktober 2024): Klare Richtlinien, Risikobewertungen und vorbeugende Maßnahmen können eine gesunde und sichere Arbeitsumgebung außerhalb der Räumlichkeiten des Arbeitgebers schaffen.
  • Mitarbeitermanagement durch KI (Februar 2025): Es wird ein menschenzentrierter, transparenter, gesunder und sicherer Ansatz unterstützt, der auf Beteiligung, Beratung und Vertrauen der Arbeitnehmer basiert.
  • Intelligente digitale Systeme (Juni 2025): Um Probleme zu vermeiden, die sich aus dem Einsatz dieser Systeme und Technologien zur Verbesserung von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit ergeben können, sollten Beschäftigte und ihre Interessenvertretungen umfassend beteiligt werden.

So wie bei allen vorangegangenen Kampagnen wird auch parallel zur aktuellen EU-OSHA-Kampagne wieder der „Good Practice Award“ durchgeführt. Heimische Unternehmen sind aufgerufen, ihre Erfolge in den genannten Bereichen zu zeigen und sich am Europäischen Wettbewerb für gute praktische Lösungen zu beteiligen, um den Good Practice Award, die Europäische Auszeichnung für herausragenden Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerschutz, zu gewinnen.

Quellen:

https://www.bmaw.gv.at/Presse/AktuellePressemeldungen/Sicher-und-Gesund.html

https://healthy-workplaces.osha.europa.eu/de

www.gesundearbeit.at

Fotocredit: (C)RReichhart

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