SCHWERPUNKTTHEMA „HAUTSCHUTZ“

SCHWERPUNKTTHEMA „HAUTSCHUTZ“

Schwerpunktthema „Hautschutz“

Gerade in der aktuellen Zeit mit häufigem Waschen oder Desinfizieren der Hände kommt den The­men Hautschutz und Hautpflege besondere Bedeutung zu. Lesen Sie nachfolgend, welche wichtigen Funktionen die Haut als unser größtes Organ hat und wie Sie sie am besten schützen.

Die Haut, die aus mehreren Schichten besteht, ist mit ca. 1,5 bis 2 Quadratmeter unser größtes Organ und zugleich die Grenzfläche zwischen Organismus und Umwelt. Als diese hat sie wichtige Schutzfunktionen: Sie schützt uns vor chemischen Stoffen, vor mechanischen Beanspruchungen, vor UV-Strahlen, vor Mikro­or­ganismen, vor Austrocknung und vor Wärmeverlust. Unter normalen Bedingungen kann sich die Haut grundsätzlich selbst regenerieren. Schädigende Stoffe, welche die Bausteine der Hornschicht­barriere lösen, führen jedoch zu einem Verlust dieser natürlichen Schutzfunktion. Unterschätzt wird in diesem Zusammenhang auch die häufige Hautreinigung, bei der es zu einer Zerstörung des wichtigen Säureschutzmantels kommen kann.

Gefährdete Branchen & gesundheitliche Risiken

Beruflich bedingte Hauterkrankungen nehmen in der Statistik leider seit Jahren Spitzenplätze ein, nicht selten kommt es als Folge zu einem Arbeitsplatzwechsel. Zu den Branchen mit erhöhtem Gefährdungs­risiko zählen u.a. Gesundheitsberufe, das Baugewerbe, die Gastronomie, die Lebensmittelver­arbei­tung, die Reinigungsbranche, die chemische Industrie und das Frisörhandwerk. Meist sind hier chemi­sche Stoffe verantwortlich für Hautprobleme und -erkrankungen, aber auch pflanzliche und tierische Stoffe sowie physikalische Einwirkungen wie Hitze, Kälte, Strahlung, Feuchtigkeit etc. können zu Hauttrockenheit, und Hautentzündungen bis hin zur Hautzerstörung und der dermalen Aufnahme von Stoffen in den Körper führen.

Präventiver Hautschutz am Arbeitsplatz

Der Weg von gesunder zu kranker Haut ist ein schleichender Prozess, der oft nicht rechtzeitig ernst genommen wird. Daher kommt dem präventiven Hautschutz am Arbeitsplatz enorme Bedeutung zu: Darunter versteht man alle Maßnahmen, welche die Haut vor den Gefahren am Arbeitsplatz schützen sollen. Dies umfasst den präventiven Hautschutz vor Arbeitsbeginn durch Präparate, die schädliche Einwirkungen während der Arbeit von der Haut fernhalten, eine schonende Hautreinigung nach der Arbeit und eine regenerierende Hautpflege nach der Reinigung.

Hautschutzpräparate wirken, indem sie das Eindringen von Arbeitsstoffen in die Haut erschweren, die Haut festigen, UV-Strahlung absorbieren oder reflektieren, die Hautreinigung erleichtern und die natürliche Hautbarriere stärken. Der Hautschutz wird vor der Belastung bei Arbeitsbeginn auf die Haut aufgetragen. Bei Hautschutzsalben und Hautschutzlotionen unterscheidet man

  • fetthaltige und wasserabweisende Präparate (z.B. Wasser-in-Öl/Emulsion): Fettende Haut­schutzmittel schützen vor wassermischbaren Stoffen wie verdünnte Säuren/Laugen, Wasser, Zement, Kalk etc.
  • fettfreie bzw. fettarme Präparate (z.B. Öl-in-Wasser/Emulsion): Wassermischbare Haut­schutz­mittel schützen vor fettenden Stoffen wie Öle, Fette, Harze, Lacke, Lösungsmittel etc.
  • Lichtschutzpräparate schützen die Haut vor UV-Strahlen
  • Gerbstoffhaltige Präparate schützen die Haut vor Hautquellung, bei Feuchtarbeit und beim Tragen von Handschuhen
  • Hautschutzmittel mit Breitbandwirkungen schützen die Haut bei Mischexposition.

Bei der Hautreinigung ist auf größtmögliche Hautschonung zu achten. Es sollten keinesfalls stark alkalische Reinigungsmittel, sondern milde Syndets mit leicht saurem pH-Wert verwendet werden. Falls bei extremer Verschmutzung Lösemittel eingesetzt werden müssen, so ist deren Anteil so gering wie möglich zu halten.

Ziel der anschließenden Hautpflege ist der Erhalt und die Wiederherstellung der Barrierefunktion der Hornschicht, der Erhalt der Hautelastizität, der Rückführung von Fett und Feuchtigkeit sowie der Vermeidung von Austrocknung.

Auswahltipps

Eine echte Schutzwirkung kann nur durch eine sorgfältige Produktauswahl erreicht werden. Am Anfang steht die Analyse des Arbeitsplatzes und des Umfelds. Um die Anwendungsbereitschaft zu erhöhen braucht es u.a. innerbetriebliche Aufklärungsarbeit sowie Hautschutzpläne, die auf den jeweiligen Arbeits­platz angepasst sind.

 Aktuelle Produktnews

Zahlreiche Mitgliedsunternehmen des Verbandes Arbeitssicherheit bieten eine große Auswahl an Hautschutzprodukten an, einen aktuellen Bezugsquellennachweis finden Sie auf www.vas.at im Bereich Be­zugs­­quellen/Hautschutz. Hier ein paar Beispiele für aktuelle Produktentwicklungen:

Schloffer Arbeitsschutz: Klar, kompakt, wirksam: Hautschutzprodukte von Azett®

Durch häufiges Händewaschen und Desinfizieren verliert die Haut ihre natürliche Schutzfunktion. Die Folgen reichen von trockener Haut über Risse bis hin zu Ekzemen. Daher benötigen nicht nur empfindliche, sondern auch gesunde Hände vor, während und nach der Arbeit den richtigen Hautschutz und die richtige Pflege. Die Hautschutzmittel von Azett® stärken die natürliche Barrierefunktion der Haut und erleichtern die Reinigung. Sie sollten daher vor und während der Arbeit regelmäßig verwendet werden. Die Hautreinigung sollte immer so schonend wie möglich erfolgen. Die Aufgabe der Hautpflege ­– am besten nach jeder Handwäsche und nach der Arbeit – ist die Rückführung von Fett und Feuchtigkeit. Sie verhindert, dass die Haut austrocknet oder rissig wird. Die richtigen Hautmittel sollten immer nach der Art der Hautbelastung und nach dem Verschmutzungsgrad ausgewählt werden. Die Experten von Schloffer Arbeitsschutz unterstützen Sie gerne bei der Erstellung des optimalen Hautschutzplans für Ihr Unternehmen. Mehr Infos auf www.schloffer.eu .

IBAcare: Dermatosen im Betrieb

Betrieblicher Hautschutz ist nicht lapidar: Gerade in Zeiten der Pandemie konnte festgestellt werden, dass in vielen Bereichen zu häufig mit Händedesinfektion und zu scharfen Hautreinigungs­mitteln gearbeitet wurde. Gleichzeitig wurden Schutz und Pflege vernachlässigt. So werden degenerative Dermatosen verstärkt oder verursacht. Wir sind froh, als erster zertifizierter österreichischer Service- und Vertriebspartner mit Beratung und den richtigen schonenden Produkten, branchengerecht zur Seite stehen zu können. Die intensive Beschäftigung mit dem Thema, Beratung vor Ort und Kooperation mit allen Beteiligten schafft Vertrauen und Akzeptanz und ist so im Sinne der Prävention. Wir evaluieren Arbeitsplätze. Wir kooperieren mit allen Arbeitsmedizinern, SFK und Quali­tätsabteilungen. Wir erstellen und optimieren Hautschutzpläne. Wir errichten Probewaschplätze. Wir bieten mobile und stationäre Lösungen. Wir unterstützen bei der Implementierung. Mehr unter www.iba.at .

 

Peter Greven Physioderm: Hautpflege besonders wichtig

Bei häufigem Waschen oder Desinfizieren der Hände ist die Hautpflege besonders wichtig. Häufiges und richtiges Händewaschen sowie Desinfektion sind in Zeiten der Corona-Krise bekanntlich uner­läss­liche Schutzmaßnahmen. Das Problem: Desinfektionsmittel, Reinigungsmittel und auch Wasser allein entziehen der Haut Fette – und können somit auf Dauer zu Hautschädigungen führen. Die Haut benötigt jedoch Fette, um ihre Schutzfunktion erfüllen zu können. Verliert die Haut ihre natürliche Barrierefunktion, wird sie anfällig für mechanische, physikalische, chemische und bakterielle Einwir­kungen. Deswegen ist es sehr wichtig, auch Hautpflegeprodukte zu nutzen. Bei der Hautpflege kommt es darauf an, der Haut Fett zurückzuführen. Neben fetthaltigen Cremes eignen sich durch moderne Rezepturen mittlerweile auch leicht fettende Präparate, die schnell einziehen und hochwirksam und lang anhaltend pflegen, wie etwa die Creme „Physioderm® CUREA SOFT“ von PGP. Unter https://www.physioderm.com/de/produkte/hautpflege/ gibt es für jeden Hauttypen die passende Creme.

Mehr Infos

Anwendungsvideos mit vielen Tipps zum richtigen Hautschutz finden sie auf www.pgp-hautschutz.de im Bereich „Kompetenzcenter/Videos“.

Fotocredits: Peter Greven Physioderm, Azett®, IBA 

 

 

SCHWERPUNKTTHEMA „SCHUTZKLEIDUNG“, Teil 2

SCHWERPUNKTTHEMA „SCHUTZKLEIDUNG“, Teil 2

Schwerpunktthema „Schutzkleidung“, Teil 2

In Teil 1 unseres Schwerpunktthemas haben wir Ihnen eine Übersicht über die verschiedenen Pro­dukt­arten von Schutzkleidung gegeben. Teil 2 thematisiert Normen und Kennzeichnung von Schutz­kleidung und Auswahltipps und informiert Sie über aktuelle Produktentwicklungen am Markt.  

Die Zuordnung von Schutzkleidung zu den PSA-Kategorien ist abhängig von dem Risiko, vor dem sie schützt. Welche Schutzkleidung nun unter PSA-Kategorie I, welche unter die PSA-Kategorie II und welche unter die PSA-Kategorie III fällt, entnehmen Sie im Detail dem Kapitel „CE-Kennzeichnung“ in unserem aktualisierten „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“.

Normen und Kennzeichnung

Die für alle Produktarten geltenden, grundsätzlichen Anforderungen an Schutzkleidung und die Richt­linien bei der Kennzeichnung von Schutzkleidung (samt Art der Kennzeichnung und Zusatzkenn­zeichnung in Form von Piktogrammen für die unterschiedlichen Einsatzgebiete) sind in EN ISO 13688 festgelegt. Zusätzlich gelten für die verschiedenen Produktarten folgende Normen:

  • Chemikalienschutzkleidung: EN 943, EN 14605, EN ISO 13982, EN 13034
  • Hitzeschutzkleidung: EN ISO 11612
  • Schweißerschutzbekleidung: EN ISO 11611
  • Schutzkleidung gegen Regen: EN 343, EN 343/A1
  • Bekleidung zum Schutz gegen Kälte: Temperaturen unter -5°C: EN 342; Temperaturen höher als -5°C: EN 14058
  • Hochsichtbare Warnkleidung: EN ISO 20471
  • Schutzbekleidung gegen radioaktive Kontamination: EN 1073
  • Strahlerschutzanzüge: EN ISO 14877
  • Elektrisch isolierende Schutzanzüge: EN 50286
  • Störlichtbogen-Schutzkleidung: EN 61482
  • Antistatische Schutzanzüge: EN ISO 1149
  • Schutzbekleidung für die Feuerwehr: EN 469
  • Schutzbekleidung für die Benutzer von handgeführten Kettensägen: EN 381
  • Kleidung zum Schutz vor UV-Strahlung: EN 13758-2+A1
  • Maschinenschutzbekleidung: EN 510
  • Schutzschürzen beim Gebrauch von Handmessern: EN ISO 13998

 

Auswahltipps

Zahlreiche Kriterien fließen bei der Auswahl der richtigen Schutzbekleidung in die Entscheidung mit ein. Dazu zählen u.a. der Einsatzbereich, die Gebrauchstüchtigkeit, der Tragekomfort, die Wirt­schaftlichkeit sowie die verwendeten Werkstoffe. So wird Schutzbekleidung mittlerweile aus einer großen Vielzahl verschiedenster Materialien hergestellt. Die Schutzwirkung wird also im Wesen­t­lichen durch die Eigenschaften der Gewebe und Materialien, erst in zweiter Linie durch die Ausführung der Kleidung bestimmt. Bekleidungsphysiologischen Aspekten sollte besondere Aufmerksamkeit geschen­kt werden.

Generell gilt: Schutzbekleidung sollte möglichst leicht, angenehm zu tragen und anzuziehen sein und den Träger bei der Arbeit nicht behindern!

 

Aktuelle Produktnews

Zahlreiche Mitgliedsunternehmen des Verbandes Arbeitssicherheit bieten eine große Auswahl an Schutz­­­kleidung an, einen aktuellen Bezugsquellennachweis finden Sie auf www.vas.at im Bereich Be­zugs­­quellen/Schutzbekleidung. Hier ein paar Beispiele für aktuelle Produktentwicklungen:

Ötscher-Berufskleidung: Individuelle Sicherheit von Kopf bis Fuß

Die ideale Berufskleidung muss im Arbeitsalltag zahlreiche Härtetests bestehen. Ötscher bietet mit der Produktlinie body_shell persönliche Schutzkleidung, die praxiserprobt, geprüft und zertifiziert den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht wird. Die Produkte sind mit Hitze- und Schweißer­schutz, Chemikalienschutz, Wetter- und Warnschutz, Störlichtbogenschutz oder auch Schnittschutz aus­ge­rüstet. Neben der Erfüllung der mehrfachen Schutzkriterien steht auch deren dauerhafter Erhalt im Vorder­grund, genauso wie die Langlebigkeit der Kleidung. Denn Ihr Schutz soll nicht von kurzer Dauer sein. Gutes Design, Tragekomfort sowie industrielle Waschstandards runden die Produkte ab.

Anforderungen im Berufsalltag erfordern oft auch die persönliche Anpassung der Kleidung. Sonderpro­duk­tionen, die spezifisch entwickelt werden, realisiert Ötscher bereits ab geringen Mengen. Absolute Sicherheit und individueller Auftritt sind hiermit kein Widerspruch mehr. Mehr Infos im Internet auf www.oetscher.com .

Schloffer Arbeitsschutz: Multinorm-Softshelljacke mit Störlichtbogenschutz von SIOEN®

Neben ausgezeichneter Sichtbarkeit bei Tag und Nacht bietet die Warnschutz-Softshelljacke „Play­ford“ ihrem Träger auch zuverlässigen Schutz gegen Hitze und Flammen, Spritzer geschmol­ze­nen Metalls, flüssige Chemikalien und die thermischen Auswirkungen eines elektrischen Lichtbogens gemäß IEC 61482-2, Klasse 1. Das dreilagige Softshell-Gewebe mit flammhemmender PU-Beschich­tung ist atmungsaktiv und schützt gleichzeitig vor Kälte und Nässe. Die Multinormjacke punktet vor allem durch ihren modernen Schnitt mit Stehkragen und die dunklen Kontrastelemente an besonders beanspruchten Stellen, die die Jacke besonders stilvoll und sportlich wirken lassen. Ausgestattet mit einer Innentasche und mehreren praktischen Außentaschen bietet sie ausreichend Stauraum für Ihre Arbeitsutensilien und – dank einer Schlaufe auf der rechten Brustseite – sogar Platz für ein mobiles Gaswarngerät. Ein weiteres Plus: Kombiniert mit dem Multinorm-Polo „Forbes“ entspricht die Jacke „Playford“ der Klasse 2 gemäß IEC 61482-2. Mehr Infos auf www.schloffer.eu .

Haberkorn: Multinorm: Bekleidung mit dem Plus an Schutz

In der Arbeitsschutzbranche unterscheidet man zwischen Arbeitskleidung (Berufsbekleidung/Work­wear) ohne Normen und Schutzbekleidung mit Normen. Normale Arbeitskleidung ohne Normen ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Multinormbekleidung hingegen ist mit verschiedenen Normen ausge­stattet, die das Arbeiten in gefährlichen Bereichen zulassen. Insbesondere betrifft das die Kleidung für Schweiß­tätigkeiten, flammhemmende Kleidung, Schutz vor thermischen Gefahren eines Störlicht­bogens und Kleidung, die sich nicht elektrostatisch aufladen darf. Auch Schutz vor Chemikalien und wasser­abweisende Bekleidung fällt darunter. Das Praktische an Multinormbekleidung ist, dass mehrere Gefahren mit einer Kleidungsgarnitur abge­deckt werden können. Multinormkleidung soll jedoch nicht nur schützen, sondern auch komfor­tabel und qualitativ hochwertig sein, was für mehr Akzeptanz beim Träger sorgt. Haberkorn verfolgt die laufenden Weiterentwicklungen am Markt für Sie und hat etliche Neuheiten im Bereich Multinorm zusammengestellt. Multinormbekleidung soll dabei keine starre Ritterrüstung sein, sondern auch das Auge ansprechen und die Arbeitsleistung nicht mindern. Trends sind dabei u. a. inhä­rente Gewebe, die nicht nachbehandelt werden müssen und unterschiedlichste Gewebegrammaturen. Auch erstaunlich leichte Stoffe können heute schon Schutznormen erfüllen. Diese und viele weitere Produkte finden Sie unter shop.haberkorn.com.

Mehr Infos

Detaillierte Informationen zum Thema Schutzkleidung finden Sie in unserem „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“, das soeben in der bereits 10., aktualisierten Ausgabe erschienen ist. Das Handbuch ist per E-Mail an info@vas.at zum Preis von je 31,90 Euro (inkl. 10% MwSt.) zzgl. Versand­kosten bestellbar.

ZUM NACHLESEN: Teil 1 unseres Schwerpunktthemas „Schutzkleidung“ können Sie in der Rubrik „News“ bzw. „Schwerpunkt“ nachlesen.

 Fotocredits: Ötscher Berufskleidung Götzl GesmbH, Haberkorn, SIOEN® 

 

 

SCHWERPUNKTTHEMA „SCHUTZKLEIDUNG“, Teil 1

SCHWERPUNKTTHEMA „SCHUTZKLEIDUNG“, Teil 1

Schwerpunktthema „Schutzkleidung“, Teil 1

Wir geben Ihnen in Teil 1 unseres Schwerpunktthemas eine Übersicht über die verschiedenen Pro­duktarten von Schutzkleidung und informieren Sie über aktuelle Produktentwicklungen am Markt.  

Der menschliche Körper ist während des Arbeitsprozesses vielfältigen Gefahren und gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Die Aus­wahl der richtigen Schutzkleidung kann dazu beitragen, gegen Gefahren und Risiken zu schützen und Berufskrankheiten zu verhindern. Die Schutz­wirkung von Schutz­klei­dung hängt einerseits von der Ausführung, zum anderen wesentlich von den Eigenschaften der verwendeten Gewebe und Materialien ab.

Welche Produktarten werden unterschieden?

Die häufigsten Produktarten von Schutzkleidung sind u.a.:

  • Chemikalienschutzkleidung
  • Hitzeschutzkleidung
  • Schweißerschutzbekleidung
  • Schutzkleidung gegen Regen
  • Bekleidung zum Schutz gegen kühle Umgebungen
  • Bekleidung zum Schutz gegen Kälte
  • Hochsichtbare Warnkleidung
  • Schutzbekleidung gegen radioaktive Kontamination
  • Strahlerschutzanzüge
  • Elektrisch isolierende Schutzanzüge
  • Störlichtbogen-Schutzkleidung
  • Antistatische Schutzanzüge
  • Schutzbekleidung für die Feuerwehr
  • Schutzbekleidung für die Benutzer von handgeführten Kettensägen
  • Kleidung zum Schutz vor UV-Strahlung
  • Maschinenschutzbekleidung
  • Schutzschürzen beim Gebrauch von Handmessern

Einwegschutzkleidung hat gegenüber den oben angeführten Schutzkleidungsarten den Vorteil, dass die oft aufwändige Reinigung, die Überprüfung von z.B. Beschichtungen und der Ersatz von Beschich­tun­gen und Imprägnierungen entfallen. Ist Einwegschutzkleidung aus geeignetem Material und mit einer entsprechender Ausrüstung versehen (z.B. flammhemmend, antistatisch oder chemik­alien­re­sistent), dann kann sie bei vielen Arbeiten zum Schutz gegen gefährliche Stoffe oder biologische Agenzien benutzt werden. Damit die Schutzwirkung von Schutzbekleidung voll zum Tragen kommt, ist auf eine entsprechend abgestimmte Unterkleidung zu achten. WICHTIG: Reinraumkleidung, Arbeits- und Berufskleidung gelten üblicherweise nicht als Schutzklei­dung.

Aktuelle Produktnews

Zahlreiche Mitgliedsunternehmen des Verbandes Arbeitssicherheit bieten eine große Auswahl an Schutz­­­kleidung an, einen aktuellen Bezugsquellennachweis finden Sie auf www.vas.at im Bereich Be­zugs­­quellen/Schutzbekleidung. Hier ein paar Beispiele für aktuelle Produktentwicklungen:

Schloffer Arbeitsschutz: Komfortable Multinorm-Schutzbekleidung von COFRA®

Mit der Multinormjacke „Hazard“ und der Multinorm-Bundhose „Ring“ hat der italienische Herstel­ler von Arbeitskleidung COFRA® eine Schutzbekleidung auf den Markt gebracht, die verschiedene Schutz­niveaus erfüllt und dabei auch die wichtigsten Aspekte einer guten Arbeitskleidung – nämlich Ergo­nomie, Design und Zweckmäßigkeit – berücksichtigt. Das flammhemmende Gewebe X-GUARD® wurde von COFRA® speziell für seine Multinorm-Serie ent­wickelt. Der Materialmix aus 88 % Baum­wolle, 11 % Nylon und 1 % Kohlenstoff ist weich, aber dennoch ro­bust und gewährleistet einen hohen Tragekomfort. Die Bekleidung schützt vor flüssigen Metall­spritzern, Kontakt mit Flammen, Konvek­tions- und Strahlungshitze und ist zudem elektrostatisch ableitfähig. Sie entspricht auch der Norm EN 61482-1-2, Kl. 1 für Schutzkleidung gegen die thermischen Auswirkungen eines elektrischen Störlicht­bogens. „Hazard“ und „Ring“ punkten mit ihrer Leichtigkeit und Atmungsaktivität und sind zudem schad­­stofffrei gemäß OEKO-TEX® Standard 100. Mehr Infos auf www.schloffer.eu .

Haberkorn: Arbeitskleidung, die schützt und kühlt

Der Sommer naht in großen Schritten und mit ihm steigende Temperaturen. Schon jetzt im Mai ist die sonnen­brandwirksame UV-Strahlung zum Teil sehr hoch. Bei Arbeiten im Freien ist neben Sonnen­schutz­mittel auch langärmelige, UV-sichere Kleidung und ein Hut bei hohen Temperaturen sehr zu empfehlen. Kühlkleidung wie Kühlweste oder Kühlshirt bieten zudem eine effektive Mög­lichkeit, den Hitzebelastungen des Körpers entgegenzuwirken. Kühlkleidung funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie der menschliche Körper beim Schwitzen: Sie wird mit Leitungswasser aufgeladen, welches verdunstet und so natürliche Verdunstungskälte erzeugt, während der Träger trocken bleibt und bis zu 20 Stunden gekühlt wird. Ein Energieverlust durch starkes Schwitzen und Erschöpfungs­zustände können so verhindert werden. Neben Kühlwesten und -shirts für den Oberkörper kann mit einem Kühl-Bandana und einer speziellen Helmeinlage auch ein kühler Kopf bewahrt werden. Diese und weitere coole Produkte finden Sie unter shop.haberkorn.com.

Reindl: ExtremLine – Warnschutz

Nachhaltig und sichtbar! Ideal für Arbeiten im Straßenverkehr. Die neu entwickelte Warnschut­zkleidung hat nicht nur alle Vorzüge der ExtremLine mit BI-Stretch Einsatz, Cordura-Verstärkungen und extra Funktionstaschen, sondern sie ist auch extrem sichtbar mit Reflektor Streifen und den Warnfarben leuchtorange und leuchtgelb. Die Kollektion besteht aus Jacke, Bundhose, Bermuda, Latzhose sowie die Kombinationen aus Jacke und den verschiedenen Hosenmodellen. NEU!! Einzigartige Materialzusammensetzung in Österreich! Die ExtremLine-Warnschutz-Kollektion setzt neue Levels im Tragekomfort durch nachhaltig produzierter TENCELTM Lyocell Qualität. Material: 153 Preserver Tencel / Polyester; Normen: EN ISO 20471: 2013+A1: 2016 Klasse 1-3: Warnschutz­beklei­dung. Lesen Sie mehr auf www.reindl.at.

Ötscher-Berufskleidung erweitert seine multi_protect Kollektion

Neu im Programm: Softshell- und Fleecejacke mit Schutz gegen Störlichtbogen Klasse 1, Hitze und Flamm­­schutz uvm. Es sind Damen- und Herrenmodelle auf Lager. Mitarbeitern in der Strom­ver­sor­gung, Gas- oder Ölindustrie oder in der Elektrotechnik wird viel abverlangt und Gleiches gilt auch für ihre Kleidung. Darum ist es wichtig, dass sie jederzeit auf den geeigneten Schutz vertrauen können. Mit der neuen Softshell- und Fleecejacke der Firma Ötscher haben Sie geprüfte Sicherheit abgestimmt auf Ihre Situation und Anforderung. Individuelle Ausstattung mit Ihrem Firmenlogo und Namensband ist selbstverständlich. So können Sie sich „SICHER“ auf Ihre Arbeit konzentrieren. Mehr Infos zu den neuen Produkten wie der Softshelljacke multi_protect ARC I, der Fleecejacke multi_protect ARC I, und der Allwetterschutzkleidung multi_protect ARC II AW lightweight mit Gore-Tex Pyrad® Techno­logie erhalten Sie auf www.oetscher.com .

Fristads: Nachweislich verringerte Umweltauswirkungen mit FUSION GREEN

Fristads brachte 2019 zwei große innovative Kollektionen auf den Markt: Die für ihre hervorragende Öko-Bilanz mehrfach ausgezeichnete Fristads GREEN Kollektion und Fristads FUSION, die Crossover-Kollektion für verschiedene Berufsgruppen. Letztere soll durch einen einheitlichen Auftritt den Team­­geist und die Unternehmensidentifikation stärken. Nun wird die FUSION Kollektion um einige „grüne“ Kleidungsstücke erweitert – mit FUSION GREEN hat Fristads einen weiteren Meilenstein in puncto Nachhaltigkeit gesetzt. Die Bundhosen und Bundjacken haben einen nachweislich reduzierten ökologischen Fußabdruck (EPD – mehr dazu auf environdec.com) und sind jeweils als Herren- und Damenmodell erhältlich. Sie besteht zu 65% aus Polyester, das aus recycelten PET-Flaschen produziert wird und zu 35% aus Tencel™ Lyocell, einer Cellulosefaser, die aus nachhaltig bewirtschafteten Wäl­dern stammt. Das Material wurde entwickelt, um die strengen Qualitäts- und Wäscherei-Anfor­de­rungen von Fristads zu erfüllen. So ist es bei 75°C industriell waschbar und gleichzeitig hoch funktionell, schnell trocknend, atmungsaktiv und langlebig. Lesen Sie mehr auf www.fristads.at .

Mehr Infos

Detaillierte Informationen zum Thema Schutzkleidung finden Sie in unserem „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“, das soeben in der bereits 10., aktualisierten Ausgabe erschienen ist. Das Handbuch ist per E-Mail an info@vas.at zum Preis von je 31,90 Euro (inkl. 10% MwSt.) zzgl. Versand­kosten bestellbar.

WIRD FORTGESETZT: Teil 2 unseres Schwerpunktthemas „Schutzkleidung“ (Normen und Kennzeichnung von Schutzkleidung, Auswahltipps) folgt im nächsten Newsletter, der am 29. Mai 2020 erscheint.

Fotocredits: ©COFRA®, Fristads Kansas, Ötscher Berufskleidung Götzl GesmbH, Reindl GmbH

 

 

SCHWERPUNKTTHEMA „HANDHYGIENE“

SCHWERPUNKTTHEMA „HANDHYGIENE“

Schwerpunktthema „Handhygiene“

Richtiges Händewaschen ist in der aktuellen Coronakrise das A und O im Schutz vor einer An­steck­ung. Wir geben Ihnen nachfolgend hilfreiche Infor­ma­tionen und Tipps, worauf Sie dabei un­be­dingt achten sollten.  

Neben dem Einhalten eines Mindestabstands von 1 bis 2 Metern zu anderen Personen und dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zählt eine richtige und regelmäßige Handhygiene zu den wichtigsten Maß­nah­men zum persönlichen Schutz. Das Händewaschen sollte mit Seife, warmem Wasser und für min­des­tens 30 Sekunden erfolgen.

Warum mit Seife?

Das Virus SARS CoV-2 hat eine Hülle, die unter anderem aus Lipidmolekülen besteht. Seife greift den Lipidanteil der Hülle an, die Hülle des Virus wird beim Kontakt mit Seife somit zerstört. Lesen Sie hier weiterführende Informationen von Prof. Astrid Mach-Aigner vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften der TU Wien, warum das Waschen mit Seife so wirksam ist. Quelle: www.tuwien.at

Wer keinen Zugang zu Wasser und Seife hat, der kann auch zu Handdesinfektionsmittel greifen. Auch hier gilt es einiges zu beachten: Die Hände müssen vor der Desinfektion trocken sein, zudem ist aus­reichend Desinfektionsmittel zu verwenden, dieses ist gründlich auf der gesamten (!) Hand zu verteilen (Fingerkuppen, Zwischenräume und Handrücken nicht vergessen) und muss entsprechend der Ein­wirkzeit des Herstellers einwirken.

Haberkorn: Handhygiene ist Arbeitsschutz – keine Kosmetik

Wie wichtig Handhygiene ist, das weiß auch Haberkorn: „In Sachen Persönlicher Schutzausrüstung sind Hautschutz- und Hautpflegeprodukte genauso wichtig wie Schutzhelme oder Sicherheitsschuhe. Als ständig verwendetes Werkzeug sind unsere Hände nicht nur Instrumente für das Ausführen von Din­gen, sondern auch Sinnesorgan (Fühlen) und Organ unseres Ausdrucks (Gestik). Die Haut an den Hän­den wird durch diesen vielfältigen Einsatz höchst beansprucht. Dies macht es unumgänglich, Hautpro­blemen präventiv entgegen zu wirken. Neben dem Schutz der Hautgesundheit ist eine solide Hauthygiene, also das Reinhalten der Haut und die Minimierung des Risikos der Verbreitung von schädlichen Keimen, unerlässlich. Zudem spielt das Pflegen durch Cremes eine wichtige Rolle. Auch in Zeiten von COVID-19, in denen Handhygiene eine der wichtigsten Komponenten darstellt, ist Haberkorn der verlässlichste Partner in Industrie und Bau. Es wurde ein umfangreiches Sortiment für die Pandemie aufgestellt.“ Diese und viele weitere Produkte finden Sie unter shop.haberkorn.com . Quelle: Haberkorn, www.haberkorn.com  

Peter Greven Physioderm: Besonders hautfreundliche und wirksame Reinigung

Besonders bei häufigem Händewaschen, wie aktuell notwendig, ist es für Beschäftigte wichtig, dass die verwendeten Hautreinigungsmittel sehr mild sind und die Haut nicht übermäßig belasten. Zugleich sollen sie aber auch sehr wirksam gegen anhaftende Verschmutzungen sein. Diese Kombination gab es jedoch lange Zeit nicht. Als Innovationsführer der Branche nahm sich Peter Greven Physioderm dieses Problems an: „In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universität Osnabrück fanden wir eine Lösung für das Dilemma. Im Rahmen einer gemeinsamen Studie wurde eine ideale Tensid-Kom­bination gefunden, die wir zum Patent angemeldet haben. Unter dem Markennamen OptiTens® bildet sie die Basis für eine neue Generation von Hautreinigungsmitteln. Mit OptiTens® derzeit verfügbare Produkte sind STEPHALEN® OPTIFOAM, ein Schaumreiniger für leichte bis mittlere Verschmutzungen, sowie STEPHALEN® OPTIWASH, ein Reinigungsgel für leichte bis mittlere Verschmutzungen.“ Ein Online-Video zeigt, wie die Tensid-Kombination funktioniert und warum sie den Beschäftigten das Leben erleichtert. Quelle: Peter Greven Physioderm, www.pgp-hautschutz.de

Mehr Infos zum Thema:

 

Fotocredit: (C)privat

 

 

SCHWERPUNKTTHEMA „HOME-OFFICE“

SCHWERPUNKTTHEMA „HOME-OFFICE“

Schwerpunktthema „Home-Office“

In der aktuellen Coronakrise geben immer mehr Arbeitgeber ihren Beschäftigten die Möglichkeit, im „Home-Office“. Dabei gilt es aber, einiges zu beachten. Wir geben Ihnen nachfolgend hilfreiche Infor­ma­tionen und Tipps zum Thema, u.a. aus dem Bereich Arbeitsmedizin.

Arbeitsmedizinische Tipps für das Home-Office

Eine der Maßnahmen, mit denen die Ausbreitung der Corona-Pandemie verlangsamt und Menschen vor einem Kontakt mit dem Virus geschützt werden soll, ist das sogenannte „Home-Office“. Viele Beschäftigte haben ihren Arbeitsplatz in das häusliche Umfeld verlagert. Auch hier ist die Beratung durch ArbeitsmedizinerInnen gefragt, um die MitarbeiterInnen nicht nur vor dem Virus, sondern auch vor unnötigen arbeitsbedingten Belastungen zu schützen.

Home-Office vs. mobile Telearbeit

Home-Office wird derzeit oft nur für einen beschränkten Zeitraum – im konkreten Fall für die Zeit der erforderlichen Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Krise – vereinbart. „Der Begriff „Home-Office“ sollte von der „mobilen Telearbeit“ unterschieden werden, die das Arbeiten an unterschied­lichen Örtlichkeiten umfasst, wie im Zug, im Café, im Hotel, am Flughafen etc., und daher nur sehr wenig ergonomischen Gestaltungsspielraum bietet“, weiß der Geschäftsführer der Österreichischen Aka­demie für Arbeitsmedizin und Prävention (AAMP), Dr. Stefan Koth. „Anders ist es beim Home-Office, hier können durchaus eine Reihe sinnvoller Maßnahmen ergriffen werden, um die Arbeit gut zu gestalten.“ Gemäß allgemeiner Rechtsauffassung (Risak M. – Home Office I – Arbeitsrecht – Vertragsgestaltung, Arbeitszeit und ArbeitnehmerInnenschutz, in: ZAS 04, Wien, Juli 2016) kommen die Bestimmungen des ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes – mit Ausnahme jener über Bildschirmarbeitsplätze – nicht zur An­wendung. Bildschirmarbeit unterliegt jedoch als Tätigkeit, die ArbeitnehmerInnen in auswärtigen Arbeitsstätten verrichten, dem ArbeitnehmerInnenschutz. Und zwar dann, wenn Arbeitgeber die Hardware und die Büromöbel zur Verfügung stellen. Der Präsident der AAMP, DDr. Karl Hochgatterer, dazu: „In unserer aktuellen Situation können wir davon ausgehen, dass Unternehmen ihren MitarbeiterInnen zwar oft IT-Hardware in Form von Laptops oder Ähnlichem zur Verfügung stellen, aber – wegen der Kurzfristigkeit des Starts der Home-Office-Beschäftigung – kaum Büromöbel.“

Empfehlungen zur Gestaltung

Dennoch gibt es laut Hochgatterer wichtige Empfehlung an Beschäftigte, wie mobile Arbeit im Inter­esse aller Beteiligten sicher, gesund und effektiv gestaltet werden kann. Für alle Tipps gilt natürlich „wenn möglich“:

  • Gestalten Sie einen Arbeitsplatz in Ihrer Wohnung, der möglichst die Ihnen bekannten ergono­mi­schen Rahmenbedingungen erfüllt – vielleicht gibt es dazu Unterweisungsunterlagen des Be­triebes. Falls nicht, dann steht das AUVA-Merkblatt „M026 Bildschirmarbeitsplätze“ als Download im Internet unter auva.at im Bereich „Publikationen“ zur Verfügung).
  • Besprechen Sie besonders mit Ihren Kindern, dass es eine Zone gibt, die nur für Ihre Arbeit in Anspruch genommen wird und in der Sie nicht gestört werden möchten.
  • Definieren Sie für sich eine klare Arbeitszeit – auch im Home-Office. Wenn Sie durch die Betreuung der Kinder gefordert sind, die Arbeitszeiten in den frühen Morgen oder in den Abend zu verlagern, sollten Sie das mit dem Arbeitgeber abstimmen. Eventuell können Sie sich hier auch mit dem Part­ner abwechseln.
  • Pausen sind wichtig, um produktiv arbeiten zu können. Kurze Bewegungspausen sind im Home-Office leichter einzuplanen als am Standard-Arbeitsplatz. Sie aktivieren sich damit und beugen Verspannungen vor (insbesondere auch, weil Sie vermutlich einen weniger ergonomischen Ar­beits­stuhl als am normalen Arbeitsplatz haben).
  • Schalten Sie Quellen der Ablenkung (z.B. Fernseher, Radio etc.) aus.
  • Kleiden Sie sich so, als würden Sie ins Büro gehen. Das Anziehen des Arbeitsoutfits trägt zur Tren­nung von Arbeit und Privatleben bei.
  • Halten Sie Kontakt mit Ihren KollegInnen und Vorgesetzten und tauschen Sie sich aus. Sie gleichen damit den mit Home-Office-Tätigkeit verbundenen Informationsverlust aus.
  • Bedenken Sie mögliche Unfallgefahren. Räumen Sie Stolperfallen, wie herumliegendes Spielzeug und Kabelgewirr, aus dem Weg.
  • Klären Sie mit Ihrem Arbeitgeber, ob Sie einen Teil des Büroequipments auch zu Hause nutzen können.
  • Gesunde Ernährung ist in Phasen von besonderen Belastungen ein wichtiges Präventionstool. Achten Sie auf leichte, abwechslungs- und vitaminreiche Kost.
  • Sportmöglichkeiten sind aufgrund der Pandemie derzeit zwar eingeschränkt – bewegen sie sich trotzdem ausreichend, aber halten Sie sich unbedingt an die neuen „Ausgehregeln“, um die Infektionsgefahr zu reduzieren.
  • Reflektieren Sie regelmäßig Ihre Arbeitssituation im familiären Umfeld gemeinsam mit den Fami­lien­mitgliedern. Stimmen Sie sich gut ab, nur so werden Spannungen möglichst nicht entstehen und diese Ausnahmesituation kann gut gemeistert werden. Quelle: AAMP, aamp.at

 

Mehr Infos zum Thema:

PSA-Schwerpunkt: Digitale PSA – PSA 4.0

PSA-Schwerpunkt: Digitale PSA – PSA 4.0

In der M.A.S. 4/19 stand das „Arbeiten unter null Grad“ im Mittelpunkt, dieses Mal greifen wir in unserem PSA-Schwerpunkt abermals das Thema „Digitale PSA – PSA 4.0“ auf.

Wir geben Ihnen auf den nächsten Seiten einen tieferen Einblick ins Thema „Digitale PSA – PSA 4.0“, skizzieren die diesbezüglich neuesten Entwicklungen am Markt und die Trends der Zukunft. Zudem haben wir wie gewohnt Experten aus der Praxis befragt. Aus Platzgründen ist es uns hier jedoch NICHT möglich, Details v.a. zu Kennzeichnungen, Normen etc. zu erörtern. Diesbezüglich empfehlen wir Ihnen unsere neue M.A.S.-Serie zu „Normen & Kennzeichnung“ (eine Übersicht der bisher erschienenen Beiträge finden Sie in der M.A.S. 4/19 im Infoservice auf Seite 3), das „Handbuch Persönliche Schutzausrüstung“ des VAS (siehe Kasten Infoservice S. 14) sowie vertiefend zu Normen das Austrian Standards Institute. Einen aktuellen Bezugsquellen­nachweis, bei welchem VAS-Mitgliedsunternehmen Sie welche Persönliche Schutzausrüstung beziehen können, finden Sie auf den Seiten 16-17.

Digitale PSA: Schutzausrüstung im Kontext Industrie 4.0

Ein Gastbeitrag von René Höller, Stuco GmbH, und Alexander Roitner, SCHÜTZE-SCHUHE GmbH

Wir haben uns in vergangenen Ausgaben bereits dem Thema PSA im Kontext zu Industrie 4.0 gewidmet, indem wir das Thema allgemein beschrieben und die Sinnhaftigkeit bzw. die Einsatzgebiete dieser Entwicklung erörtert haben. In diesem Artikel möchten wir uns nun die wichtigsten Bestandteile der digitalen Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) genauer ansehen und auch hier die Vor- und Nachteile herausarbeiten.

Zu Beginn unserer Ausführungen beschäftigen wir uns mit der Frage, worin eigentlich der Unterschied zwischen einer analogen und einer digitalen PSA liegt.

Definition von analoger und digitaler PSA

Als (analoge) PSA gilt jede Ausrüstung, die dazu bestimmt ist, von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern benutzt oder getragen zu werden, um sich gegen eine Gefahr und für ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zu schützen, sowie jede mit demselben Ziel verwendete Zusatzausrüstung. Unter „digitaler“ Persönlicher Schutzausrüstung wird PSA verstanden, die mit Sensoren und Aktoren ausgestattet ist und in Verbindung mit Software 4.0 Informationen über den Zustand der PSA, deren Nutzung und den Träger liefert.

Die bereits bekannten sind

  • Digitale PSA: mit Sensoren/Aktoren ausgestattet – wie Schutzhelm, Sicherheitsschuhe, Atemschutz, Handschuhe, etc.
  • Smart Clothes: mit Sensoren/Aktoren ausgestattet – Beispiel Arbeitsbekleidung, T-Shirts
  • Wearables:0 Technologie, die am Körper getragen wird, wie Smart Clothes, Armbänder, Brillen

Der Arbeitsplatz der Zukunft

Der Arbeitsplatz der Zukunft wird sich durch die Existenz interagierender und vernetzter Objekte auszeichnen, die heute bereits unter dem Begriff cyber-physischer Systeme (CPS) bekannt sind. Wesentliche Bestandteile eines CPS sind mobile und/oder bewegliche Einrichtungen, Geräte, Maschinen, Roboter, eingebettete Systeme und vernetzte Gegenstände (Internet of Things).

Die verschiedenen Objekte einer Arbeitsumgebung stellen hierbei die physische oder virtuelle Identität eines konkreten oder abstrakten Gegenstandes dar, wie etwa von Maschinen, Anlagen, Werkzeuge oder Applikationen. CPS sind autonome Systeme, bei denen informations- und softwaretechnische mit mechanischen Komponenten verbunden sind. Der Datentransfer und Datenaustausch sowie die Kontrolle bzw. Steuerung erfolgen in Echtzeit über eine Kommunikationsinfrastruktur. Diese Infrastruktur kann u. a. auf einem offenen, globalen Informationsnetzwerk oder auf einem firmeninternen, sicheren Informationsnetzwerk basieren.  

CPS im Rahmen der digitalen PSA

Analoge Sicherheits- und Schutzsysteme in der Industrie 2.0 trennen entweder die beteiligten Akteure (Arbeiter, Maschinen, Anlagen, Prozesse) voneinander, um Gefährdungen zu vermeiden, oder schützen sie jeweils autonom. Die Trennung von Arbeiter und Anlage führt jedoch zu einer eingeschränkten Flexibilität im Produktionsablauf. Der autonome Schutz des Arbeiters wird etwa durch die Nutzung von PSA und durch technische Einrichtungen an Anlagen wie Überspannungsschutz oder Überdruckventile realisiert. In der Industrie 4.0 haben aber schon seit einiger Zeit cyber-physische Systeme eine wichtige Funktion übernommen. Sie steuern heutzutage schon Arbeitsmittel, Produkte, Räume, Prozesse und teilweise auch schon den Menschen. Dadurch sind auch neue Möglichkeiten zur Entwicklung und Nutzung von Persönlicher Schutzausrüstung in Arbeitsprozessen 4.0 geschaffen worden. Diese neue Art der PSA ist proaktiv und intelligent und ermöglicht seinen Nutzerinnen und Nutzern einen erweiterten oder zusätzlichen Schutz. Digitale PSA kann aktiv Aktionen oder Maßnahmen zum Schutz des Anwenders auslösen. Durch die laufende Verarbeitung der Daten während der Anwendung kann PSA 4.0 zusätzliche Schutzfunktionen freigeben, auf die Gefährdung durch schädigende Umgebungseinflüsse hinweisen, warnen bevor in stark belastenden Arbeitsbereichen Grenzwerte überschritten werden und im schlimmsten Fall autonom ein Meldung über einen Notfall auslösen.

Die während der Anwendung gewonnenen Daten können dann wiederum für die Adaptierung von bestehenden Arbeitsprozessen in einen Arbeitsprozess 4.0 genutzt werden. Selbstverständlich müssen dabei aber auch einige Themen für einen produktiven und gesundheitsgerechten Arbeitsprozess beachtet werden.

Digitale PSA kann in Wechselwirkung mit geeigneter Unternehmenssoftware sicherstellen, dass ausgewählte Orte wirklich nur mit geeigneter PSA zugänglich sind (Access Systeme). Gerade im Bereich der PSA-Kategorie III können auch Informationen geliefert werden über Lagerorte, Prüfintervalle, Nutzungsdauer und von wem sie wann benutzt bzw. wie lange sie getragen wurde. Bewegungsprofile lassen sich über GPS-Daten genau darstellen, wobei wir bei diesem und ähnlich gelagerten Informationen schon in unserem früheren Beitrag auf die Problematik des Datenschutzes hingewiesen haben.

Chancen und Risiken von digitaler PSA

Chancen sind etwa die Erhöhung der Sicherheit, eine frühe Wahrnehmung von Gefahrensituationen und die akkuraten Reaktionen darauf. Weiters: Vermeidung von falscher Benutzung der PSA; Einsatz von gesundheitlich beeinträchtigten Menschen durch technische Hilfeleistung (z.B. bei Allergiker); proaktive Erkennung potenzieller Gefahren; schnellere und sicherere Signale bei Notfall; Informationen über Nutzungsverhalten der Träger, deren Vitaldaten, Arbeitsweise, Zustand und Nutzung der PSA; Hinweise auf schädigende Umwelteinflüsse, bevor sie zur Gefährdung werden; Unterstützung von Arbeitsprozessen durch Einbeziehung von PSA.

Zu den Risiken durch den Einsatz von digitaler PSA zählen fehlerhafte und/oder unvollständige Daten, die zu falschen Entscheidungen führen. Das Thema Datenschutz ist durch das Auslesen bei personenbezogenen Daten, wie Vitaldaten, Bewegungsprofile und dergleichen ein sehr großes Thema und noch nicht geregelt. Weiters: Verlust von Intuition zu gefährlichen Situationen; zusätzliche Gefährdung bei Ausfall der Technik – unzureichende Zuverlässigkeit, Schaffung von zusätzlichen Gefahrenquellen und der Kostenfaktor.

Bereits umgesetzte Projekte

Dazu zählen u.a. Warnfunktion durch Überwachung von Umgebungsbedingungen wie zum Beispiel Schadstoffe in der Luft, Kühl- bzw. Heizfunktion, die die Körper- und Außentemperatur messen und bei Ungleichgewicht aktiv werden, Überwachung von Körperfunktionen und des Arbeitsbereiches in Realtime mittels Sensoren, die im Einsatzfall, wie zum Beispiel bei Feuerwehrmännern, die Strategie der weiteren Einsatzmaßnahmen beeinflussen kann. Zu diesen Daten gehören Schadstoffgehalt, Hitzentwicklung und dergleichen, die über Sensoren in der Feuerwehrbekleidung gemessen werden. Diese Funktionen sind bis dato realisiert worden und tragen zu einer Minimierung des Verletzungsrisikos bei. Am Markt gibt es auch aktive PSA, die als „Notaus“ fungiert, sobald die Gesundheit des Trägers in Gefahr ist. Christof Breckenfelder, Projektleiter Schnittschutzhose „Horst“, hat mit seinem Team eine Hose für Holzarbeiten entwickelt, die mit der Motorsäge kommuniziert. Im Falle eines drohenden Unfalls (stolpern oder ausrutschen) sorgt die Sensorik der Hose dafür, dass ein Signal an die Motorsäge übertragen wird, die den Motor sofort ausschaltet, bevor die Kettensäge die Schutzbekleidung erst berührt.

Weitere Einsatzgebiete, die bereits in die Praxis umgesetzt wurden: Sensorische Näherungsdetektion beim Umgang Mensch, Maschine, Fahrzeug; Beobachten und Speichern von Historien und Gefährdungsparametern zur Erfassung von Gewöhnungseffekten und Gefährdungstoleranzen; Verstärkung von Signalen trotz Gehörschutz, zum Beispiel durch Vibration.

Maßnahmen bei der Beschaffungsentscheidung

Beim Kauf von digitaler PSA, die über „normale“ PSA hinausgeht, sollten neben den allgemeinen Anforderungen an PSA unter anderem folgende Maßnahmen eingebunden werden:

Bei der Beschaffung muss klar sein, welche Daten erhoben werden und welche für das Unternehmen wichtig sind. In diesem Kontext stellen sich dann aber auch einige Fragen:

  • Wem gehören diese Daten, wer nutzt sie, wer kann sie sehen, wie werden sie ausgewertet, wo und wie lange werden sie gespeichert (Stichwort Cloud) und in welchem Kontext werden sie verwendet?
  • Können die Daten gelöscht, widerrufen und/oder manipuliert werden?
  • Sind die Daten mit der Unternehmenssoftware kompatibel, welche Schnittstellen zu anderen smarten Arbeitsmittel sind sinnvoll und wie müssen diese umgesetzt werden?
  • Welche Auswirkungen hat der Einsatz von digitaler PSA auf interne Prozesse und deren Planung?

Im Einsatzfall müssen Beschäftigte auf Chancen und Risiken hinweisen, um Akzeptanz zu erhöhen bzw. zu fördern. Unternehmen müssen mit betroffenen Mitarbeitern (Nutzern von PSA 4.0) vereinbaren, welche Daten die digitale PSA erheben und wie sie verwendet werden. Alle Beteiligten müssen unterwiesen und durch dementsprechende (innerbetriebliche) Ausbildungen zu diesem Thema gefördert werden. Zudem muss digitale PSA in die Gefährdungsbeurteilung und Wirksamkeitskontrolle eingebunden werden (Sensoren/Aktoren vor Einsatz auf Funktionsfähigkeit prüfen; Erfahrungswerte dokumentieren und kommunizieren, um Verbesserungen abzuleiten).

Was bedeutet der Wandel in Richtung PSA 4.0?

Technik vor Organisation, vor persönlichen Maßnahmen (PSA) – das war bisher die Reihenfolge im Arbeitsschutz bei zu wählenden Schutzmaßnahmen. Die spannende Frage, die sich nun stellt, ist die Betrachtungsweise von digitaler PSA. Ist digitale PSA weiterhin nur eine „persönliche Maßnahme“ oder muss sie nun als Teil der „Technik“ gesehen werden und damit an die 1. Stelle der Reihenfolge rücken? Wie auch immer: Am Ende des Tages steht die unbedingte Notwendigkeit von PSA, die unter dem Synonym PSA 4.0 sicherlich eine bedeutende Aufwertung erfahren wird. Ein ganz wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist natürlich auch die Verantwortungs- bzw. Haftungsfrage zwischen Unternehmen/Produzenten, die schlüssig geregelt sein muss.

Quellen: Breckenfelder, C. (2013). Mobile Schutzassistenz; Gabler Wirtschaftslexikon; Verbundprojekt Prävention 4.0, Offensive Mittelstand, Heidelberg 2018; Lee, E. A.: Cyber Physical Systems: Design Challenges, Tec. Report No. UCB/EECS-2008-8.

Lesen Sie mehr zum Schwerpunkt in der aktuellen Ausgabe der M.A.S. im Infoservice auf den Seiten 9-14.

 

Fotocredit: ©AdobeStock/SCHÜTZE-SCHUHE

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